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Brief vom 16. November 1674

von Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans
an Kurfürstin Sophie von Hannover


6.


[005]
St. Germain den 16. November 1674.
Ich mus E. L. sagen, wie daß ein horoscop, so man von meinem jüngsten sohn[1] gemacht hatt, sagt, daß er papst werden solle; ich fürchte sehr, daß dießer kleine der antichrist ist, wie die herren pfarer die offenbarung Johannis außlegen; wan dem aber so were, so glaubte ich schir, daß E. L. klein printzgen, so jetzt geboren[2], der gog[3] sein wirdt, weillen der antichrist undt obgemelter gleiches alter undt vettern sein sollen; dem sey nun wie ihm wolle, so werden sie doch auff dieße weiße große herren sein undt ihren eltern brüdern nichts nachgeben. Aber genung hievon, denn Chevreau[4] wirdt E. L. alles außführlicher berichten. Es ist so ein abscheülich geraß hir in dießer kammer, daß ich nicht weiß was ich schreib, denn Monsieur sitzt dar undt spilt à la bassette[5] mitt 10 oder 12 personen, also daß ich ahnstatt was ich sonst schreiben will, schir nichts anders setzen kan alß albin[6], va undt la face, denn sonst höre ich nichts, hergegen aber dieße 3 wortter ruffen gott lob 10 personen all auff einmahl mitt solcher stärcke, daß es nicht weniger geraß macht alß (ohne vergleichung) alle die parforce-hunde, womitt ich heütte mitt dem König den haßen forcirt habe. …
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Empfohlene Zitierweise:
Brief vom 16. November 1674 von Elisabeth Charlotte an Sophie von Hannover
in: Briefe der Herzogin …, Hg. E. Bodemann, Band 1 (1891), S. 5
Onlinetext URL: https://www.elisabeth-charlotte.eu/b/d07b0006.html
Änderungsstand:
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