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Versaillen den 22. Augusti 1675.
... Ich muß bekenen, daß ich (dießes aber sey unter unß gesagt)
mich eben nicht hab betrüben können über die schlagt, so der marschalck de
Crequi
[1] gegen oncle undt pate verlohren hatt
[2]. Ich hab zwey dolle
heyligen, welche den gantzen tag ein gerass mitt trummeln machen, daß man
weder hören noch sehen kan; jedoch ist der elste
[3] seyder 14 tagen etwaß
stiller geweßen, denn es seindt ihm in der zeit 5 zahne durchgebrochen,
worunder die augenzahne mitt begriffen sein. Dießen herbst wirdt man ihn
endtwehnen, denn er frist ein groß stück brodt auß der faust wie ein bauer.
Der kleinste
[4] ist noch stärcker alß er undt fengt schon ahn, ahm leitbandt
zu gehen undt will springen wie sein brüdergen, ist aber noch alß grindig.
Aber ich dencke, daß es genung ist von den bürschen gesprochen. …
Ich bin woll sehr verwundert geweßen über den heüratt, so der
president Hamerstein
[5] gethan, scheint woll, daß die heüratt in dem himmel
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gemacht sein, darumb auch so ein schön par zusammenkommen alß der
churprintz von Brandenbourg undt die princes von Cassel
[6]; auffs wenigste
können sie einander nichts vorwerffen. Noch etwaß muß ich E. L. sagen:
wir spillen alle tag ein spiel, so man hoca
[7] nent; ich weiß nicht, ob es
E. L. kenen; und wie mein beüttel nicht gar woll versehn war, so hatt mir
I. M. der König 2000 pistollen zu spillen geben, allein ich bin so
unglücklich undt habe schon seyder 14 tag 1700 verlohren, also wirdt mein spiel
baldt ein ende haben. Zukünfftigen Montag gehen wir nach Fontainebleau,
alwo mich der König hinführt, weillen ich noch nie dort geweßen; ich hoffe,
daß wir unß dort ein wenig lustig werden machen, denn alles jagtzeug geht
hin undt die commedianten. Das schöne wetter, so nun ist, macht mich
auch hoffen, daß wir offt spatziren werden fahren. …