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Versaille den 21. Julli 1682.
Weillen sich der frantzösche oberstleüttenandt (durch welchen E. L. mir
die ehre gethan haben zu schreiben) jetzt wider bey mir ahnmelt undt sagt,
daß er zu endt dießer woch wider nach Hannover werde, alß habe ich ihn
nicht weg wollen laßen, ohne E. L. durch etliche zeillen zu versichern, daß
niemandes in der welt E. L. mehr ergeben ist alß ich. Ich hoffe zwar, daß
E. L. mir woll die justice thun, solches zum vorauß zu glauben, allein so
tröst es mich doch, wenn ich gelegenheit finde, E. L. solches zu sagen; undt
trost hab ich hoch von nöhten, denn ich bin wider so leünisch
[1] wie ein alter
hundt, undt ich glaube, daß seyder ein jahr hir der teüffel sich in menschliche
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gestalt verwandelt hatt, umb mich auß der hautt fahren zu machen undt zu
erlernen alles was die teüffelische undt menschliche falschheit vermach, undt
hirin bin ich nun so perfect gelert, daß meine lehrmeisters mich nun woll
einmahl in ruhe solten laßen, denn ich weiß nun nur gar zu woll undt
experimentire solches nur täglich gar zu viel, was lügen sein, woran nicht ein
eintziges wort wahr ahn ist, was viel versprechen undt nichts halten ist, was
gutte minen sein, wen man einem den grösten affront von der welt preparirt
undt einem heimlich die ehre abschneit, ja was es ist, sich ahnzustellen, alß
wenn man waß bößes von einem glaube, da man doch in dem grundt alles
viel beßer weiß, waß es endtlich ist, sich verwundern, worumb man trawerig
ist, solches ahn alle menschen fragen, da man doch in seinem gewißen weiß,
daß man täglich undt stündtlich ursach dazu gibt. Aber wenn ich alles so
nach einander sagen solte, was ich seyder ein jahr her erfahren habe, würde
mein brieff nicht allein gar zu lang werden, sondern E. L. auch gar zu
langweillig zu lesen fallen; will derowegen dießen discours fahren laßen undt
von was anderst reden. Mein bößer humor würde mir woll baldt vergehen,
wenn man mir erlauben wolte, E. L. ein zeit lang auffzuwarten, aber dieße
freüde darff ich mir nicht machen, muß also dießen text auch quittiren, sonsten
werden mir die grillen noch ärger im kopff steigen, alß sie schon sein.
Wovon soll ich E. L. den weitters entreteniren? … In einer stundt werden
wir in ein opera gehen, so man in der reitschule spillen soll. In etlichen
tagen wirdt mad. la dauphine woll ein andere music machen, denn sie ist
nun bey die 5 wochen in ihrem 9. monat undt erwart alle stundt der
niederkunfft
[2]. Ich bin nicht in denen sorgen, denn es ist nun 4 jahr undt mehr,
daß man mich gantz züchtig lest leben; dießes sage ich jetzt E. L., weillen ich
glaube, daß ich hir eine sichere gelegenheit habe, denn auff der post würde
ich es nicht wagen, so doll zeüg hervor zu bringen alß in dießem brieff stehet.
Alleweill schlegt es 7 undt weillen ich Carllutz
[3] ein par wort schreiben will,
alß werden mir E. L. erlauben, zu schließen. …