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Brief vom 19. September 1682

von Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans
an Kurfürstin Sophie von Hannover


41.


[045]
St. Clou den 19. September 1682.
… E. L. werden sich noch woll zu erinnern wißen, was vor wunderliche händel ich E. L. verzehlt, alß sie hir waren, so ich schon mitt dem ritter von Lotteringen undt marquis d’Effiat undt ihrer gantzen caballe [046] gehabt hatte, auch so, daß wir alle in zimblicher froideur, doch noch mitt honnesteté mitt einander lebten. Damitt aber E. L. noch desto beßer dieße historie verstehen mögen, so muß ich E. L. sagen, daß, wenn ich mitt dem König auff die jagt reitte, so reitte ich geratt hinter dem capitaine von der guarde also, daß ich von alle officiren stehts umbringt bin, welche mir denn alle dienst thun wo sie können, undt das ist alle kuntschafft, so ich mitt ihnen habe; allein E. L. wißen woll wie ich bin: wenn ich einmal jemandes kenne, so rede ich frey mitt ihnen, wie ich denn all mein leben gethan habe: nun wollte das unglück, daß ahn einem faßelabent, da alle menschen in masquen waren außer ich, so nicht dabey sein konte noch wolte, weillen ich noch in der trawer war von I. G. dem Churfürsten[1] seelig; andern abends aber bey der Königin ihrem spiel saß ich wie ordinarie undt umb den tisch stunden alle hoffleütte wie alle abendt; da wurde ein streit im spiel, geratt hinter mir stundt ein officier von der leibguarde, so man den ritter von Simsen[2] nent; ich trehte mich herumb, wie er nun ein großer spieller ist, undt fragte ihn, was er von der sach judicirt hette? In dem augenblick kompt mad. de Grancay[3] zu mir undt fragt mich, ob ich den menschen kene, mitt welchem ich spreche. Ich antworttete: wie ist es möglich, daß ich ihn nicht kennen solle, ich sehe ihn alle tag auff der jagt neben mir reitten wie alle seine cammerrahten undt ist ebenso höfflich wie die andern, umb mir meine pferde zu hollen. Sie sagte: so ist er denn von Ewren freünden. Ich sagte: worumb fragt ihr mir das? Sie sagte: ich frag es, weillen ich gerne eine sache wißen mögte. Ich sagte: welche? Sie antwortete: warumb er mir gestern ein affront gethan hatt beym bal undt mich so vor alt ahngesehen, daß er mitt aller gewalt gewolt hatt, daß ich nicht mehr tantzen solle; das muß er jemandes zu gefahlen gethan haben. Ich sagte: wie ich nicht beym bal war, kan ich nicht wißen, was dar vorgangen ist, allein wenn ihr wolt, so will ichs ihm fragen. Sie sagte, es were nicht von nöhten. Weitter dachte ich ahn dießen handel nicht, denn ich meinte, daß es der mühe nicht wehrt were. Ein par monat hernach sagt man mir, ob ich woll wüste, was vor ein geschrey zu Paris ginge? Ich sagte: nein. Man antwortet mir, mad. Grancay beklagte sich, daß ich ihr durch den chev. de Sinsanet[4] habe einen affront thun laßen undt daß selbiger chevallier es gethan, weill er gar großen willen hette, mir zu gefahlen. Ich lachte hirüber undt sagte, es weren sottisen, worauff ich nicht antworten wolte. Noch ein par mont hernach sagt man mir, daß man noch von dießem kerl undt mir spreche; ich dachte, daß es narretheyen weren, wie vom ertzbischoff, undt daß ich nur meines wegs [047] fortzugehen hette wie ordinarie, hörte auch weitter nichts hievon, alß wie wir vergangen jahr wider auß Teütschlandt kommen, da sagte mir der König, daß er gewiß wüste, daß meine feinde einen bößen complot gegen mich gemacht hetten undt daß sie Monsieur wollen glauben machen, daß ich eine galanterie hette. Ich antwortete: E. M. wißen woll, daß es nicht wahr ist, also wenn sie nur die gütte vor mir haben wollen, diejenige vor sich kommen zu laßen, so sie wißen, so mir dießes auffbinden wollen, undt ihnen ernstlich zu sagen, daß E. M. es gar übel nehmen, daß man so auff mich liegt[5], undt daß, wenn sie so keck würden sein, zu unterfangen, mich mitt Monsieur zu broulliren, so wolten E. M. sich meiner ahnnehmen. Darauff sagte der König: wenn ich dießes thue, wie ihr sagt, so kan ich euch nie bey meinem bruder dinnen, denn sie haben resolvirt, morgen oder übermorgen zu meinem bruder zu schicken undt die Gourdon soll das wort führen, undt sie haben sie deßwegen schon gantz ahn sich gewohnen; also wenn ich sie hollen ließe, wie ihr sagt, würden sie nicht manquiren, es ahn meinen bruder zu sagen undt nicht desto weniger die lüge nicht verschweygen; drumb würde mein bruder mir hernach vorwerffen, daß ich mich mitt euch gegen ihn berahtschlagt habe. Ich sagte: wenn die sach wahr were, daß ich in der that eine galanterie hette, dan könte Monsieur sich über E. M. beschwehren, nun aber die sach erlogen undt inventiret ist, thun E. M. Monsieur nur selber dinst, ihn auß dießem ambaras[6] zu helffen. Der König sagte: je mehr ich die sach nachdencke, je weniger sehe ich, daß es von nöhten ist, daß ich davon spreche, denn mein bruder kent eüch woll undt seyder 10 jahr her sicht ja alle menschen woll, daß niemandes weniger coquet ist, alß ihr; derowegen so mögen auch ewere feinde sagen was sie wollen, es kan keinen großen effect thun. Damitt schwig der König still; dießes aber lag mir sehr ahn, denn ich weiß leyder nur gar zu woll, waß macht meine feinde über Monsieurs esprit haben. Ich war 3 oder 4 tag sehr melancolisch und wußte nicht, wie ich die sach recht ahnfangen solte, dachte aber in meinem sinn: das beste seye, meines wegs hinzugehen undt gar nicht mehr mitt dießem menschen zu reden undt wofern mich Monsieur ferner plagte, umb zu wißen, worumb ich so trawerig seye, ihme die sache teütsch herauß zu sagen, außer daß ich solches vom König wüste, denn der König hatte mir absolutte befohlen, ihn nicht zu nenen. Ettiche tag hernach fragte mich Monsieur wider, warumb ich so melancholisch were. Entlich sagte ich ihm alles, nehmblich daß man mich gewarnt hette, daß meine feinde, so bey ihm weren, die Gourdon zu ihm schicken wolten, ihm alles zu sagen. Monsieur stehlte sich gar frembt von der sach undt sagte, daß es unmöglich were, daß jemandes das vorhaben hette, undt daß man mir nur den advis geben hette, umb seinen [048] freünden böß officien bey mir zu leisten, daß, wenn ich mir das hette so mich quelete, so könte ich woll ohne sorgen sein, denn er glaube nicht, daß ich jemahlen coquet sein könte, also solte ich nur in ruhen sein, denn, wenn schon jemandes so impudent sein könte, es sey Gourdon oder wer es wolle, ihm dergleichen avisen zu geben, so wisse er gar woll, was darauff zu antworten seye. Ich meinte, daß was er mir sagte von hertzen ginge, gab mich also gantz wider zur ruhe undt verzehlte alles dem König mitt freüden, welcher mir sagte, daß er glaube, daß meine feinde ihm solches nur hetten zu wißen thun laßen, umb ein esclat zu machen, undt daß er sichs gar bon gré wiße[7], mir davon gesprochen zu haben, damitt alles zu einem gutten endt außschlagen möge. Ein monat nach dießem handel sagt mir jemandes von meinen freünden, daß meine feinde toll und raßendt weren, daß ihr ahnschlag nicht ahngangen were, hetten derowegen einen raht gehalten, worin mr. d’Effiat geschlossen, daß, weillen ich gar nicht mehr mitt dem chev. de Sinsanet spreche, so müste man jetzt das geschrey außgehen machen, alß wenn ich ein heimblich commers mitt ihm hette undt daß Theobon unßere brieffe trüge. Aber, sagten sie, damitt das stück desto beßer ahngehen mag, so muß weder chev. de Loraine noch d’Effiat noch mad. de Grancé nichts von Madame ahn Monsieur sagen, sondern solches als zeittungen von Paris durch die dritte undt vierte handt sagen laßen. Ich war sehr ambarassirt, alß ich dießes hörte, denn ich dachte: sag ich dieß ahn Monsieur undt daß sie es dan gleich wider gewahr werden, so werden sie das vornehmen laßen undt sagen, daß ich auß boßheit undt haß ihnen dießes auffbunden; undt weillen Monsieur mir so hoch versprochen, daß er keinen glauben zustellen wolle in alles was man ihm auff dießen text von mir sagen könte, also habe ich zu meinem unglück still davon geschwigen. Also sein noch ein par monat verfloßen; Monsieur sagte mir nichts undt ließ sich nichts mercken, biß daß der König her nach St. Clou kame, da stelte er sich gar froid. Ich meinte eine zeit lang, daß es were, weill er mitt den frembten im hauß occupirt were; entlich aber sagt mir wider jemandes, daß meine feinde solche schandliche sache von mir außbreitten, daß es nicht zu sagen were, undt daß sie sich nicht vergnügten, von der alten sache zu reden, sondern daß sie auch sagten, daß ich dem admiral nachlieffe. Ich sagte solches dem König: der König lachte nur drüber; ich sagte: vielleicht macht das Monsieurs froideur. Damahls sagte mir der König nichts, etliche tag hernach aber auff der jagt sagte er mir, daß ich groß recht hette, in sorgen zu sein, denn Monsieur were sehr iritirt auff mich undt Theobon, undt daß Monsieur ihn gebetten hette, mir einen effront auff der jagt zu thun, welches er ihm aber rundt abgeschlagen hette undt dabei gesagt, daß er tort hette, indem er selber seine [049] handt woll ins fewer vor mich legen wollte, daß ich nichts gethan, so Mons. mißfahlen könte. … Der König sagte mir, er bätte mich sehr, nichts von ihm zu sagen, indem er Mons. versprochen hette, mir solches nicht zu sagen; aber wenn ich seinen raht folgen wolte, so solte ich mich nur zufrieden geben, meine feinde undt ihr geschwätz meprisiren, welches ich, wie er sagte, desto beßer thun könte, indem er undt alle ehrliche leütte in Franckreich sehr von meiner vertu versichert weren undt dießen naretheyen keinen glauben zustelten, sondern nur drumb lachten, undt daß Mons. es im grundt auch woll nicht glaubte, allein daß ich woll wüste, wie er were, wenn ihn dieße leütte, so meine feinde seindt, obsedirten, undt daß ich nur gedult haben müste. Alß ich dießen discurs hörte, dachte ich woll, daß ich nirgends wenig hülff zu hoffen hette, wurde derowegen so melancolisch, daß ich mich resolvirte, mein leben bey ma tante zu Maubisson[8] zu schließen; undt wie ich zu ihr kam, sprach ich ihr davon, allein damahl konte ich I. L. nicht persuadiren, daß es mein rechter ernst were, sondern sie meinte, ich vexirte. Also ist noch etlich zeit hingefloßen undt unterdeßen ist mr. de Verneuill[9] gestorben undt der König hatt das gouvernement seinem bastart, dem duc du Maine[10] geben. Gleich drauff kam das esclat von der historie von mr. de Vermandois[11]; damahlen sagte ich zu Theobon: waß gilts, ihr undt ich werden die bezahlung vor das gouvernement sein undt alles was man den leütten thun wirdt, wovon der König nun malcontent ist. Ich habe leyder nur gar zu woll geprophezeidt, denn wie der König nicht wolte, daß der ritter mitt ihm auff die jagt solte, wohin er nur kommen war, umb mich zu braviren, da ging Monsieur zu mad. de Maintenon undt lamantirte, der König hette weder amitié noch consideration vor ihn, indem er die leütte übel tractirte, die er lieb hette … Kurtz hernach fandt ich den König gantz verendert; wenn ich ihm von meinen sachen redete, gab er mir kurtze bescheydt undt sprach gleich von waß anderß. In der zeit kamen die hendel mitt dem princen von Conti[12] undt chevallier de Loraine, da gingen meine feinde hin und sagten zu Monsieur, Theobon undt ich hetten den princen gegen den ritter auffgereitzt, da ich doch mitt Gott undt dem princen selber bezeugen kan, daß mir solches mein leben nicht in sinn kommen ist, noch Theobon auch nicht, allein Monsieur hatt es doch auch so glauben wollen. Etliche tag hernach hatt man das geschrey gehen machen, daß ich mein contrefait mitt 500 pistollen hette ahn den ritter von Sinsen[13] geschickt in Theobon brieff. E. L. [050] können woll gedencken, daß dießes eben so wahr wie der rest ist, allein ich kan doch nicht erdencken, wie man solches glauben kan, da ich doch nie so viel gelt in meinem vermögen habe außer dem ersten tag im jahr; allein weil solches mich verunehren kan, muß man thun, alß wenn man es glaubt, undt auff diß geschrey jagt man Beuvron undt Theobon auff einen stutz weg, mitt befehl, daß sie ihr leben kein commers mitt mir haben sollen, undt mitt verbot ahn alle meine domestiquen, keine von meinen brieffen ahn ihnen zu bringen. Nun batte ich den König, mir zu erlauben, zu Maubisson mein leben zu enden, denn weillen ich nirgends keine hülff gegen der betrengung meiner feinde fünde undt Mons. so facille were, sich bereden zu laßen, mir einen affront zu thun, so ihn selber mitt beschimpffte, so könte ich mich hinfüro nichts alß alles unglücks erwartten undt aller schande undt unehre; derowegen undt auch umb I. M. eine importune creatur vom halß zu bringen, umb Monsieurs haß zu dempffen, aller welt ein trawerig object zu benehmen undt mir selber ruhe zu schaffen, seye nichts beßeres alß was ich I. M. von Maubisson proponirte… Der König sagte: mon frère est dans des sentimens bien different, il m’a escrit une lettre, par où il me prie de vous parler et pour vous porter à vous raccommoder avec luy, et je vous advoue que je le souhaitterois de tout mon coeur par l’amitié que j’ay pour vous tout deux, et je vous assure que je desirerois fort de pouvoir contribuer à vous donner du respos… Ich sagte: l’accommodement que Mons. demande me suprent autant que sa colère et je merite presentement aussi peu cette marque d’amitié que j’ay merité sa haine auparavant, car je fais asteur aussi peu pour le radoucir que j’ay fait pour le mettre en colere; mais pour vous monsieur, si V. M. a encore quelque peu de bonté pour moy et que vous souhaitiés mon respos, il ne tient qu’à, vous de me le donner, laissés moy donc aller à Maubisson. Der König antworttete: mais, Madame, songés vous bien ce que c’est pour vous que cette vie là, que vous estes jeune encore, que vous pouvés avoir bien des années à vivre. Ich sagte: autrefois, je vous l’advoue, je ne comprenois pas qu’on pust vivre dans un couvent, mais presentement que je vois, qu’il ne sert de rien de vivre inoçament[14] et de son mieux que les mechants n’ont qu’à inventer pour estre cru, quoyqu’on connoisse et leur noirceur et leur mauvaise vie, que malgré tout cela mon honneur n’est pas à convert, que les promesses ne servent de rien, car Monsieur m’avoit promis bien fortement qu’il n’adjoutterois point foy à mes ennemis, et il avoit pour fondement 10 années que j’ay vecu sans reproche aucune, puisque je me vois sans secour, sans mesme qu’il me soit permis de me justifier, il est à ce qu’il me semble de ma prudence, de prendre un [051] parti. … Der König interompirte mich undt sagte: non, non, Madame, je suis tres persuadé de vostre vertu et je vous connois sur ce chapitre, personne ne vous pourra nuire, soyés en repos de ce coste là et vous voyés bien que mon frere ne les croit pas tant aussi, car il veut se raccomoder avec vous. Ich sagte: c’est Monsieur qu’il croit par là contenter le public, mais l’esclat est fait et moy, qui sait ce que ces sortes de choses font dans les pais estrangers, je sais ce que j’ay à craindre, et si on peut persuader à Monsieur, que cela ne luy fait pas tort à sa gloire et à la mienne, je ne taste[15] point de cela et vous advoue que j’ay de la peine à me remontrer au monde, c’est pourquoy au nom de Dieu permettés moy que je m’en aille où je vous ay ditte, car aussi bien ne puis je plus vivre entourée de mes plus cruels ennemis et les voir triompher avec tant de joye de mes douleurs et des peines qu’il me causent. … je vous demande pour dernier grace de me laisser aller et de trouver bon que j’en aille parler de ce pas à Monsieur, et si V. M. me veut faire quelque grace de plus, je vous suplie, n’abandonnés pas le pauvre Theobon qui est inocente aussi bien que moy et qui est malheureuse pour l’amour de moy. Darauff sagte der König: tont ce que je pourray faire sans facher mon frere, pour soulager vostre douleur, je le feray, ainsi je vous promets d’avoir soin de Theobon, mais pour ce qui de vostre resolution, je n’y puis consentir et vous deffend d’en parler à mon frere, et si cette pensée ne vous passe, nous en reparlerons une autre fois. Damitt schickte mich der König wider fort, wie ich ihn aber wider sahe in sein calesch, sagte er: he bien, Madame, dans quel sentiment estes vous presentement? mon frere m’a parlé tout aujourduy et je le vois tousjours souhaitant extremement de ce[16] raccommoder avec vous. Ich sagte: mais à quoy sont bon tout ces façons de Monsieur? il ne m’aime pas, il ne m’a jamais seu aimer; quand j’avois meme la plus forte attache pour luy, comment m’aimeroit il presentement que je sais que ces sentimens sont bien contraires à l’amitié et qu’il me le vient de montrer par un si rude tesmoignage; ainsi au nom de Dieu, monsieur, permettés moy de m’en aller. Da sagte der König: he bien, Madame, puisque je vois que c’est veritablement vostre intention d’aller à Maubisson, je veux vous parler franchement: ostés cela de vostre tete, car tant que je viveray je n’y consentiray point, et m’y opposeray hautement et de force. Vous estes Madame et obligé de tenir ce poste, vous estes ma belle soeur et l’amitié que j’ay pour vous ne me permet pas, de vous laisser aller me quitter pour jamais; vous estes la femme de mon frere, ainsi je ne souffriray pas que vous luy [052] fassiés un tel esclat qui tourneroit fort mal pour luy dans le monde … Ich sagte: vous estes mon roy et par consequence mon maistre, je ne puis n’y n’ose rien faire que ce, à quoy [vous] consentés, je ne replique donc point, vous voulés que je sois malheureuse toute ma vie et que je souffre, c’est à moy, à m’y resoudre et à vous obeir. Er sagte: je ne veux pas que vous soyés malheureuse. Ich sagte: he le moyen que je ne le sois pas tant que ces gens mes ennemis seront avec luy. Der König sagte: mais, Madame, mon frere s’accommodera avec vous et vous promettera qu’ils ne vous feront plus rien. Ich sagte: apres ce qui me vient d’arriver, puis je me fier un seul moment à la parole de Monsieur? et qui me garantira de tout ce qui me peut encore arriver? Ce sera moy, sagte der König. Ich antwortete: le garand est bon pourveu qu’il s’en mesle de bonne foy. Der König sagte: je ne veux point vous tromper, Madame, en tout le desmelé que vous pourrés avoir avec mon frere: si c’est de luy à vous, je seray pour luy, mais aussi si c’est des autres gens à vous, je seray pour vous, et si vous me voulés croire, je vous donneray advis comme un homme qui vous aime. Ich sagte: monsieur, quand vous parlés, ce sont des ordres et je feray et dois faire tout ce que vous me commanderés, ainsi vous n’avés qu’à parler. Der König sagte: puis donc que je vous vois en train de m’escauter et de vouloir suivre mes advis, je vous diray premierement que vous n’avés qu’à me dire les gens qui vous deplaisent dans vostre maison et je feray en sorte que mon frere vous les ostera, et je donneray le double de pension à Theobon qu’elle n’a presentement …, vous me ferés vos plaintes afin d’empecher l’aigreur, et si vous me voulés croire, nous acheverons cet accommodement à ce soir mesme, car mon frere en meurt d’envie. Ich sagte: commandés tout comme il vous plaira, puisque je n’ose chercher un respos sur, je me remets de tout à V. M. Selbigen abendts führte der König Monsieur in mein cammer undt sagte: Madame, je vous ay deja tantost dit les sentimens de mon frere et comme il avoit envie de se raccommoder avec vous et tacher d’orenavant de bien vivre, je luy ay dit aussi comme je ne vous trouvois autre dessein contraire à cela que celuy d’aller à Maubisson, à quoy ny luy ny moy consentirons jamais et que vous voulés bien asteur vous ambrasser devant moy et me faire garand des querelles à venir, où je vous promets que j’agiray de meilleur foy que je n’ay fait entre feu Madame et mon frere, mais j’avois mes raisons alors, ce n’est pas de mesme presentement, sur tout ce que je vous recommande c’est de ne faire guere d’eclaircissement, car cela ne sert que d’aigrir les esprits; pour ce qui est des sottises qu’on a ditte, tenés, mon frere, je suis assés mal pensant, mais j’ay veu cela de pres, je metteray tout presentement ma main au feu, que [053] Madame en est tout à fait nette et inocente. Monsieur sagte: je le croy bien aussi. Der König sagte: ambrassons nous donc tous trois; welches wir thaten, undt so wurde diß accommodement gemacht. Andern tags schickten chevalier de Loraine, d’Effiat undt mad. de Grancay zu mir undt ließen mir sagen, daß sie au desespoir weren, in meinen ungnaden zu sein, undt baten mich unterthänig, ihre soumissionen ahnzunehmen, undt daß sie mir versprechen wolten, hinfüro so woll zu leben undt nach meinem gefahlen, daß ich mich nicht gereüen würde, ihnen verziehen zu haben. Ich antwortete, daß sie vier monat woll hetten leben können, da ich mich doch täglich überlautt über sie beschwehret hette, daß jetzt ich auch wider ein wenig zeit haben müste, mich zu erhollen undt ahten[17] zu schöpffen undt daß ich ihnen mitt ehestem meine antwordt würde zu wißen thun laßen; ging darauff zu mad. de Maintenon[18] undt sagte, ich bäte sie, sie solle doch I. M. dem König von meinetwegen sagen, daß meine feinde mir dieße proposition hetten thun laßen, daß Monsieur mir kein wort von ihnen gesprochen hette, undt weillen I. M. garand von alles weren, deüchte mir, daß ich ohne seinen raht undt ordre nichts thun könte; daß sehr zu befürchten were, daß man mich wider betriegen wolle wie vor 4 jahren, undt zudem daß ich auch in mir selbst fünde, daß ich mich mitt gar großer mühe würde mitt leütten accommodiren können, so meine ehre attaquiret haben, undt daß alles was ich vor den respect thun könte, so ich Monsieur schuldig bin, were, mich zu enthalten, eine offendtliche satisfaction undt rache zu fordern. Drumb bäte ich I. M., mir zu sagen, was ich ihnen antwortten solle. Abents rieff der König Monsieur undt mich undt befahl mir mitt den worten; erstlich sagte er: mon frere, pour vous montrer que j’agiray sincerement, je veux donner la response à Madame devant vous de ce qu’elle m’a fait demander sur ce que ces messieurs la recherchent: le chevalier et marquis d’Effiat et mad. Grancay; je ne juge point à propo qu’elle entre en aucun eclaircissement ny accommodement avec eux, qu’elle vive à St. Clou honnestement pour l’amour de vous, et si avec le temps ils font bien, ce sera autre chose, on verra, mais pour le present ne vous raccommodés pas, Madame
Dießes ist alles was ich mich von dießer sach erinnern kan, laß E. L. also selber judiciren, ob ich recht oder unrecht habe, undt rede also weitter nichts hirvon, nur das noch sagen, umb dießen brieff oder vielmehr diß buch zu enden, habe aber E. L. alles so außführlich verzehlen wollen, weillen ich einsmahls eine rechte sichere gelegenheit habe; im übrigen, wie [054] meine feinde sonsten meine domestiquen bestechen undt sonsten vor rencke undt pratiquen haben, mir zu schaden, wirdt Wendt E. L. verzehlen können. …
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Empfohlene Zitierweise:
Brief vom 19. September 1682 von Elisabeth Charlotte an Sophie von Hannover
in: Briefe der Herzogin …, Hg. E. Bodemann, Band 1 (1891), S. 45–54
Onlinetext URL: http://www.elisabeth-charlotte.eu/b/d07b0041.html
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