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St. Clou den 1. Augusti 1683.
Ich bin versichert, daß E. L. verwundert werden sein, die abscheülige
zeittung zu vernehmen von I. M. unßerer Königin so schleünigen undt
geschwinden todt
[1]. Ich gestehe, daß mir dießes recht zu hertzen gangen, denn
die gutte Königin hatt mir in allen mein chagrin die gröste freündtschafft
von der welt erwießen, drumb können E. L. woll leicht erachten, wie
schmertzlich es mir muß geweßen sein, sie in vier tagen zeit, daß sie kranck geweßen,
vor meinen augen so den geist auffgeben zu sehen. Montags nachts bekam
sie das fieber undt vergangenen Freitag umb 3 uhr nachmittags ist sie
verschieden undt das durch ignorentz der docktoren, welche sie umbs leben
gebracht alß wenn sie ihr einen degen ins hertz gestoßen hetten. Sie hatte
ein geschwer unter dem lincken arm, welches sie ihr durch viellen aderlassen
wider ins leib getrieben haben, undt zuletzt haben sie ihr vergangenen
Freitag esmetique geben, welches das geschwer hatt innerlich auffbersten machen;
ist also gar geschwindt undt sanfft gestorben. Ich bin so touchirt von
dießem spectacle, daß ich mich nicht davon erhollen kan. Der König ist
erschrecklich betrübet, kan nicht hir dauern, wirdt also morgen nach
Fontainebleau undt wir andern auch. …