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Brief vom 28. April 1686

von Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans
an Kurfürstin Sophie von Hannover


54.


[067]
Versaille den 28. Aprill 1686.
... Ich gestehe E. L. offenhertzig herauß, daß ich in meinem leben gar zu wenig hoffnung zu waß guttes undt gar zu lange weill ordinarie habe, umb mitt so großer gedult, alß es billig sein solte, alle ungerechtigkeitten undt zwang außzustehen, deren man nur gar zu viell hir hatt, denn wenn man entweder einige hoffnung zu waß beßeres oder sonst etwaß taglich hatt, so occupiren oder divertiren kan, o alßdan kan man leicht alles übels, so einem begegenet, in den windt schlagen, indem das erste in alles tröstet, das ander aber ahn sein unglück verhindert zu gedencken, wenn man aber keines von beyden haben kan, kompt einem der chagrin bitter hart ahn, undt die geringste trawerigkeit, so dan noch dazu schlegt, accablirt gantz undt gar, undt so ist es mir auch ergangen. Auff alles was mir E. L. sagen, daß man trost schöpffen kann, vor die seinige zu betten, wenn sie todt sein, hirauff wolt ich E. L. woll andtworten, wenn ich es personlich thun könte, schriefftlich lest es sich aber gar nicht thun. …
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Empfohlene Zitierweise:
Brief vom 28. April 1686 von Elisabeth Charlotte an Sophie von Hannover
in: Briefe der Herzogin …, Hg. E. Bodemann, Band 1 (1891), S. 67
Onlinetext URL: http://www.elisabeth-charlotte.eu/b/d07b0054.html
Änderungsstand:
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