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Versaille den 28. Aprill 1686.
... Ich gestehe E. L. offenhertzig herauß, daß ich in meinem leben
gar zu wenig hoffnung zu waß guttes undt gar zu lange weill ordinarie
habe, umb mitt so großer gedult, alß es billig sein solte, alle ungerechtigkeitten
undt zwang außzustehen, deren man nur gar zu viell hir hatt, denn wenn
man entweder einige hoffnung zu waß beßeres oder sonst etwaß taglich hatt,
so occupiren oder divertiren kan, o alßdan kan man leicht alles übels, so
einem begegenet, in den windt schlagen, indem das erste in alles tröstet, das
ander aber ahn sein unglück verhindert zu gedencken, wenn man aber keines
von beyden haben kan, kompt einem der chagrin bitter hart ahn, undt die
geringste trawerigkeit, so dan noch dazu schlegt, accablirt gantz undt gar,
undt so ist es mir auch ergangen. Auff alles was mir E. L. sagen, daß
man trost schöpffen kann, vor die seinige zu betten, wenn sie todt sein,
hirauff wolt ich E. L. woll andtworten, wenn ich es personlich thun könte,
schriefftlich lest es sich aber gar nicht thun. …