[070]
St. Clou den 26. Juni 1686.
… Im übrigen so mögte ich woll von grundt meiner seellen wünschen, daß alle itzige devotten (ich hette schir gesagt bigotten) E. L. predigt möchten folgen undt alles suchen, so einigkeit undt ruhe bringen mögte, allein bißher seyndt das ihre maximen gar nicht, sondern man sucht nur alles gegen einander zu hetzen: mann gegen weib, vatter gegen sohn, domestiquen gegen dero herren undt was dergleichen mehr sein mag; so auch in der that alles unlustig undt unglücklich macht, undt mögt man woll in dießen stück sagen, wie der alte Rabenhaupt:Bon jour, monsieur, sie haußen wie der teüffel;auch ist ein ander alt teütsch sprichwort, welches ich jetzt woll verspüre, welches sagt:
wo der teüffel nicht hinkommen kan, da schickt er ein alt weib hin[1];welches wir alle, so in der Königliche famillie sein, woll erfahren. Aber genung hirvon, ein mehrers were nicht rahtsam. Was ich auß E. L. predigt trostliches vernehme, ist, daß ich mehr religion habe alß alle große devotten, denn ich lebe so woll ich kan undt thue niemandes nichts zu leydt, undt wenn ich nicht eher in dem Mercure galand[2] komme, biß daß ich meinen nebenchristen undt negsten plage, werden E. L. mich noch lang nicht darinen leßen. Wie der Arioste[3] 2 Rollandt beschrieben, den einen furieux undt den andern amoureux[4], so solte der Mercure galand billig jetzt des printz Philipe[5] amours mitt mad. de Portsmouth[6] beschreiben, nachdem er [071] ihn allein die turquen in Morée schlagen macht undt solche heroïschen thaten zueignet. Obgemelte dame ist auff der post auß Bretanien wider hieher kommen vor etlichen tagen. Vor dießem renten die cavaliers die post, umb die damens zu sehen, nun renen die damens die post vor die cavalier; das wirdt doch schön im Mercure galand lautten. …
