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Brief vom 4. Juli 1686

von Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans
an Kurfürstin Sophie von Hannover


60.


[071]
St. Clou den 4. Julli 1686.
… Gourville[1] bin ich sehr obligirt, daß er meine kinder so woll bey E. L. recommandirt. Mein dochter ist heßlich von gesicht, aber all poßirlich von humor, undt [ich] bin persuadirt, daß, wenn sie die ehre haben könte, E. L. auffzuwartten, würde sie durch ihre einfäll E. L. ein wenig divertiren. Mein sohn ist waß beßer gestalt alß sein schwestergen, fehlt eben nicht von verstandt, allein er ist nicht so vif alß mein tochter, aber viel raisonabler undt thut gerne wie die großen leütte, also ist ihm die ceremoni vom ordre gar woll zu paß kommen, bildte sich woll damahl ein, kein saw zu sein mitt seinen reverentzen, welche gar gravitetisch abgingen. In ceremonien gleicht er mir woll gar nicht, jedoch so versichert er auch, daß er sie nicht so sehr liebt alß Monsieur, denn alß man ihn neülich fragte, ob er die ceremonien liebte undt die parure, antworttete er: je ne le hais pas tant que Madame, mais aussi je ne les aime pas tout à fait tant que Monsieur. Wer das herrchen machen ließe, würde er von alles decidiren, aber etlich mahl setze ich den hola drin. …
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Empfohlene Zitierweise:
Brief vom 4. Juli 1686 von Elisabeth Charlotte an Sophie von Hannover
in: Briefe der Herzogin …, Hg. E. Bodemann, Band 1 (1891), S. 71
Onlinetext URL: http://www.elisabeth-charlotte.eu/b/d07b0060.html
Änderungsstand:
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