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Brief vom 7. September 1686

von Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans
an Kurfürstin Sophie von Hannover


63.


[074]
St. Clou den 7. September 1686.
… Von des Königs in Denemarck[1] krieg redt man vil hir. Mad. de Durasfort[2] ist in sorgen vor ihren schwager, den conte de Roye[3]; deßen [075] dochter, so man madlle de Roucy heißt, hatt eine wunderliche beschreibung hergeschickt vom dänischen hoff, unter andern viel gar wunderlichen sachen beschreibt sie eine fürstin, nent aber ihren nahmen nicht, kan also nicht wißen, wer es sein muß; sie sagt, sie were bey die 60 alt, erschrecklich dick undt fett, hette ein kindermützgen auff mitt viel grünen bändern, über das lange cornetten, 2 lange weiße bucklen oder locken, so biß ahn ihre huffte gingen, perlen undt über die perlen ahm halß ein incarnat bandt, vornen gebunden, undt auff den halß ein gehl[4] taffet schnuptuch, wie ein sackschnuptuch geknüpfft, undt daß über das alles der teüffel nicht heßlicher seye. Die eintzigen personnen, so nicht ridiculle weren undt woll gekleidt, seye meines bruders gemahlin[5] undt die Churfürstin von Saxen[6]. Hette man aber nicht baldt die zeittung von hamburgischen krieg entpfangen, hette man den dänischen hoff hir lang timpanisirt[7] auff madlle de Roucy ihre beschreibung. … Mons. l’evesque du Mans[8] ist nicht exilirt, hatt auch gar kein different mitt dem pere de la Chaisse[9] gehabt; ich glaube auch nicht, daß der ertzbischoff von Reims[10] exilirt seye; es ist woll wahr, daß er schon lang in sein diocese ist, allein es ist ihm sonst waß widerliches begegenet mitt seiner niepce[11], so er bey sich im hauß hatte, die marquise de Crequi[12], das hatt so ein großen lerm gemacht, daß er drüber weg ist. …
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Empfohlene Zitierweise:
Brief vom 7. September 1686 von Elisabeth Charlotte an Sophie von Hannover
in: Briefe der Herzogin …, Hg. E. Bodemann, Band 1 (1891), S. 74–75
Onlinetext URL: http://www.elisabeth-charlotte.eu/b/d07b0063.html
Änderungsstand:
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