[078]
Versaille den 3. Januari 1687.
Gestern abendts habe ich E. L. wehrtes schreiben vom 23. Dec.
entpfangen, worauff ich fürchte, daß ich nicht so völlig werde antwortten können,
alß ich es woll wünschte, denn ich habe seyder 3 tagen her einen so
erschrecklichen schnupen, daß mir die augen so dick im kopff verschwollen sein,
daß ich kaum drauß sehen kan undt thue nichts den gantzen tag alß nießen
undt die naße butzen; waß aber noch ahm schlimsten ist, ist, daß mir der
kopff gar wehe darbey thut. Alß werden E. L. mir gnädigst erlauben, die
antwortt auff dero wehrtes schreiben biß auff zukünfftige post auffzuschieben,
in welcher ich E. L. auch alle die kinteüffe werde verzehlen können, so
zukünfftigen Montag werden gehalten werden von mr. le dauphins 3 printzen
[1].
Wir sollen alle den tag die trawer ablegen undt andern tag wider ahnthun. Man
preparirt viel demanten zu unserm butzen, denn ich soll den duc de
Bourgogne mitt dem König halten; aber mitt meinem schnupen werde ich woll
außsehen, wie die gutte fraw von Harling alß pflegt zu sagen, nehmblich
wie eine beschißene rübe, met verlöff, met verlöff. Ich mögte von hertzen
gern lenger schreiben, aber ich sehe mein papir nicht mehr, so sehr treht mir
der kopff, muß derowegen schließen…
[079]