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Brief vom 26. Januar 1688

von Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans
an Kurfürstin Sophie von Hannover


78.


[093]
Versaille den 26. Januari 1688.
… Die die hießige devotion beschreiben, exageriren, denn ob man schon demantencreützer trägt, geschicht solches doch nicht auß devotion, sondern vielmehr umb sich zu pariren, denn die diamantencreütz seindt ordinari von brilliants undt gar artlich, wie auch le coulant[1], so von selbiger art demanten, also daß viel mehr zu glauben ist, daß es eine parure, alß devotion ist. Bey hoff tregt niemandts keine tichus[2], aber die coiffuren werden täglich höher. Der König hatt heütte ahn taffel verzehlt, daß ein kerl, so ordinari die leütte coeffirt undt Allart heist, in Engellandt die damens so hoch auffgesetzt hatt, daß sie nicht mehr in ihrer chaise à porteur[3] haben sitzen können undt alle damens dort, umb die frantzösche mode zu folgen, haben ihre chaisen höher machen laßen. … Vor 2 tagen habe ich einen brieff von mad. de Chomberg gesehen; die gutte marechalle rümbt über die maßen sehr, wie viel gnade sie täglich von I. L. der Churprintzeßin[4] entpfängt … Ich bitte E. L. demütigst, sie wolle I. L. mein patgen deßwegen von meinetwegen demütigst dancken, ihr auch dabey sagen, daß ich mich von hertzen erfrewe, daß sie schwanger ist, wünsche I. L. einen schönen printzen, ahn welchem E. L. allerseits viel trost undt freüde erleben mögen undt man niemahlen deren örter mehr von gifft[5] hören möge. …
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Empfohlene Zitierweise:
Brief vom 26. Januar 1688 von Elisabeth Charlotte an Sophie von Hannover
in: Briefe der Herzogin …, Hg. E. Bodemann, Band 1 (1891), S. 93
Onlinetext URL: http://www.elisabeth-charlotte.eu/b/d07b0078.html
Änderungsstand:
Tintenfass