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St. Clou den 30. October 1689.
… Gestern hatt man mir waß verzehlt, so mich recht attendrirt hatt,
undt habe es nicht ohne threnen ahnhören können: nehmblich daß die arme
leütte zu Manheim sich alle wider in ihre keller reterirt haben undt darinnen
wohnen alß wie in häußern, ja alle tag marckt halten, alß wenn die statt
noch in vorigen standt were, undt wenn ein Frantzos in Heydelberg kompt,
gehen die arme leütte hauffenweiß zu ihnen undt fragen nach mir, fangen
hernach ahn, von I. G. dem Churfürsten mein herrn vatter zu reden undt
von meinem bruder seeligen undt weinen die bittere threnen; den jetzigen
Churfürsten
[1] aber haben sie nicht lieb. Der armen Königin in Spanien
[2] ist es
woll zu gönnen, daß sie noch den trost hatt, bey den ihrigen eine zeit lang
zu bleiben, denn das ist woll die beste zeit, so sie ihr leben genießen wirdt.
E. L. bedrüben mich recht, mir so wenig hoffnung vor den frieden zu geben;
wer weiß, vielleicht wirdt man auch des kriegs müht werden. …