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Brief vom 30. Oktober 1689

von Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans
an Kurfürstin Sophie von Hannover


94.


[115]
St. Clou den 30. October 1689.
… Gestern hatt man mir waß verzehlt, so mich recht attendrirt hatt, undt habe es nicht ohne threnen ahnhören können: nehmblich daß die arme leütte zu Manheim sich alle wider in ihre keller reterirt haben undt darinnen wohnen alß wie in häußern, ja alle tag marckt halten, alß wenn die statt noch in vorigen standt were, undt wenn ein Frantzos in Heydelberg kompt, gehen die arme leütte hauffenweiß zu ihnen undt fragen nach mir, fangen hernach ahn, von I. G. dem Churfürsten mein herrn vatter zu reden undt von meinem bruder seeligen undt weinen die bittere threnen; den jetzigen Churfürsten[1] aber haben sie nicht lieb. Der armen Königin in Spanien[2] ist es woll zu gönnen, daß sie noch den trost hatt, bey den ihrigen eine zeit lang zu bleiben, denn das ist woll die beste zeit, so sie ihr leben genießen wirdt. E. L. bedrüben mich recht, mir so wenig hoffnung vor den frieden zu geben; wer weiß, vielleicht wirdt man auch des kriegs müht werden. …
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Empfohlene Zitierweise:
Brief vom 30. Oktober 1689 von Elisabeth Charlotte an Sophie von Hannover
in: Briefe der Herzogin …, Hg. E. Bodemann, Band 1 (1891), S. 115
Onlinetext URL: http://www.elisabeth-charlotte.eu/b/d07b0094.html
Änderungsstand:
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