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Brief vom 14. August 1692

von Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans
an Kurfürstin Sophie von Hannover


142.


[160]
St. Clou den 14. Augusti 1692.
… I. L. den Churfürsten von Brandenbourg hab ich recht lieb, daß er so complaissant vor seine gemahlin ist undt I. L. nichts abschlegt. Sie thut woll, sich braff zu divertiren, die unruhigen tagen kommen nur gar zu baldt. Ich mögte wünschen, daß sie baldt bey E. L. sein mögte, umb E. L. die tragedien auß dem kopff zu bringen undt vergeßen zu machen. E. L. seindt meinem sohn zu gnädig, zeittung von ihm zu verlangen: ich hoffe, daß E. L. nicht übel zufrieden mitt ihm sein werden über was sie nun von ihm hören werden, denn er hatt gottlob seine schuldigkeit woll gethan undt gewießen, daß er sich nicht vor das feüer schewt. … Ich habe mich informirt, wie alt des großen manns zott ist. Man sagt, sie seye nur 56 alt, undt die meinen, daß sie es gar woll wißen, andere aber sagen, sie seye just 60 alt; aber mehr hatt sie leyder nicht. Es ist ihr so erschrecklich bang geweßen, zu sterben, ob sie zwar in keine gefahr war, daß sie in allen kirchen hatt vor sich bitten laßen, doch ohne sie zu nennen, man hatt nur gesagt, man hätte vor eine person von condition, so utille pour l’estat were; das bin ich aber nicht persuadirt. …
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Empfohlene Zitierweise:
Brief vom 14. August 1692 von Elisabeth Charlotte an Sophie von Hannover
in: Briefe der Herzogin …, Hg. E. Bodemann, Band 1 (1891), S. 160
Onlinetext URL: http://www.elisabeth-charlotte.eu/b/d07b0142.html
Änderungsstand:
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