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Marly den 16. Mertz 1695 umb 6 abendts.
… Ich glaub, daß die Lauwenauische princes
[1] nach Allen
[2] gewolt
hatt in hoffnung, daß, wenn sie wider in ihres herrn vatters landt sein
würde, daß er nicht würde übers hertz bringen können, sie lange dort zu
laßen ohne sie wider zu sehen, undt daß, wenn er sie sehen würde, sie
alßdan ihren frieden wider mitt ihm machen undt wider bey ihm in gnaden
kommen undt alßdan wider auff freyen fuß gestellet werden … Die zeitung,
so man mir gesagt hatte
[3], ist leyder nicht wahr, ich habe die zott gestern
frisch, gesundt undt braff mitt unß freßen sehen. Also sehen E. L., daß ich
recht davon geurtheyllet hatte; zu meinem undt meiner kinder unglück wirdt
die zot nur gar zu lange leben. Man hatt mir versichert, daß sie nun wider
im kopff hatt, daß mein tochter meines sohns frawen
[4] jüngsten bruder
[5]
heürahten solle. Umb die rechte warheit zu bekenen, so ist mir bludtsbang
darbey. Man macht diesem jungen buben ein greülich establissement, wirdt
der gröste undt reichste herr in gantz Franckreich werden. … König Jacob
hatt mir verzehlt, daß der peüpel in Engellandt sehr murt, weillen man
soldaten mitt gewalt gemacht hatt, daß darauff König Wilhelm die englische
regimenter nach Catallonien schickt undt zwey regimenter zu pferde von
Hollendern, alß sein eygenes undt das von Obdam
[6], in Engellandt kommen
lest, umb den peüpel in gehorsam zu halten undt das jetzige parlement, so
seine creaturen sein, zu bestädigen. Daß König Wilhelm gesundt ist, ist das
vornehmbste, denn die betrübtnuß wirdt schon mitt der zeit vergehen. Jetzt
lest mich der König wider in der predigt schlaffen … Es ist mir leydt, daß
oncle
[7] so wehe ahn einem aug hatt. …