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Brief vom 27. März 1695

von Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans
an Kurfürstin Sophie von Hannover


204.


[214]
St. Clou den 27. Mertz 1695.
… Mich deücht, die herren Amadis seindt keiner coujonerie unterworffen, denn sie seindt alle gar tapftere helden; oder cojonerie muß etwaß anderst auff ittallienisch alß auff frantzosch bedeütten. Mich deücht, die dame von Allen[1] folgt mehr die große romans alß Cirus[2] undt Cleopattre[3], alß die Amadis, welche naturlicher sein. Die mutter[4] wirdt so lang herumb trehen, biß sie ihr dochter wider wirdt bey sich bekommen. Unßere hertzogin[5] hatt mir geschrieben, daß es ihr schwer ahnkommen seye, nach Zelle zu gehen undt E. L. undt oncle zu quittiren, glaube also, daß sie gar fro wirdt sein, sich wider bey E. L. zu finden …
Es ist heütte recht kalt wie im Januari undt alebenwohl hört man die nachtigal singen. Ich weiß nicht, wie diß arme vögelchen das hertz dazu hatt. In dießem augenblick rufft man mir zu taffel, gehe denn undt will E. L. gesundtheit trincken undt biß in todt verbleiben … [215]
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Empfohlene Zitierweise:
Brief vom 27. März 1695 von Elisabeth Charlotte an Sophie von Hannover
in: Briefe der Herzogin …, Hg. E. Bodemann, Band 1 (1891), S. 214–215
Onlinetext URL: http://www.elisabeth-charlotte.eu/b/d07b0204.html
Änderungsstand:
Tintenfass