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Paris den 30. October 1695.
… Ich bin noch auff die Hannoverische manir undt gar nicht devot;
ich glaube, daß es ein groß glück ist, wenn man es in der that sein kan wie
ich glaube daß unßere hertzogin ist, undt alles, was unmöglich scheint, glauben
kan alß wenn man es sehen thete, auch sich mitt dem vergnügen undt stehts
zu reden mitt was man nie sicht undt welches uns nie kein antwort gibt;
allein ich glaube auch, daß es eine gar elendt sache ist, sich ahnzustellen,
alß wenn man devot were, undt daß man es nicht ist, denn sich jahr undt
tag zu langweillige sachen zu zwingen ohne persuadirt sein; damitt bringt
man sein leben liederlich zu. Ich bin nicht glücklich genung, einen so starcken
glauben zu haben, umb berge zu versetzen, undt bin zu auffrichtig, umb mich
ahnzustellen alß wenn ich devot were, ohne es zu sein. Derowegen
contentire ich mich nur, mich nicht gröblich gegen die gebotte zu versündigen
undt meinem negsten nichts leydt zu thun; Gott den allmächtigen, den
admirire ich, ohne ihn zu begreiffen, ich lobe undt preiße ihn morgendts undt abendts
undt laß ihn ferners walten undt ergebe mich in seinen willen, denn ohne das weiß
ich woll, daß nichts geschehen kan: da wißen E. L. nun alle meine devotion. …
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