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Fontainebleau den 16. Oct. 1696.
… Es were zu wünschen, daß die Churfürstin von Saxsen
[1], so
jetzt regierendt ist, einen Churprintzen bekommen möge. Der Churfürst von
Saxsen ist noch jung genung, umb braff starck zu sein; der Keyßer hatt kein
unrecht, den teller, so er
[2] gerolt, undt den becher, so er entzwey getruckt, in
die kunstkammer zu thun, denn eine solche stärcke ist etwaß rares. Dießer
Churfürst erspart viel, die Konigsmarckin nicht vor seine declarirte metres
zu erkennen … Ich halte König Wilhelm vor so politisch, daß ich glaube,
daß, wenn es ihm zukompt, sich wider zu heürahten, er wenig achten wirdt,
wie die person außsicht. Von mons. Helmonts philosophie werde ich
dießmahl nichts sagen, doch nur dieß antworten auff [das] was E. L. von Lucien
[3]
dialogue sagen, daß ich glaube, daß Pilatus nicht persuadirt war, daß die
menschen die warheit kenen, weillen er zu unßerm herrn Christus fragte,
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was warheit seye? undt keine antwort erwarttete. Den lieben Gott walten
zu laßen, ist woll das beste in allem. Wolte Gott, man were hir E. L.
meinung, welche auch die meine ist, niemandes wegen seiner religion zu haßen
noch übel zu tractiren. Ich glaube fest, daß E. L. alle die ursachen errahten
haben, so unßere hertzogin
[4] betrüben; mich jammert sie recht, denn sie ist
das beste gemühte von der welt. Weillen sie aber zu Hannover sparen kan,
wirdt sie woll wider lustig werden …