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Marly den 24. Januari 1697.
… Jupitter
[1] ist so von seiner Juno
[2] verblendt, daß es nicht
außzusprechen ist; das macht auch so viel leütte glauben, das es nicht natürlich
zugeht; ich aber, die des Jupitters humor kene, sehe, daß es gantz natürlich
ist, denn sein humor ist so. Ich weiß nicht, ob diß weib nun ehrlich ist,
allein ich bin gar gewiß, daß sie noch bey mad. la dauphine lebzeitten
jemandes gehabt hatt, mitt welchem sie freündtlich gelebt … Meine 11 hundert
pistollen seindt alle in schulden gangen undt in den kleinen pensiönger, so
ich jahrlich gebe; ich mag lieber mein gelt ahn leütte geben, so sonst das
liebe brott nicht hetten, alß es zu verspillen; Monsieur verspilt genung vor
unß beyden. Es ist ein unglück, daß Carl Moritz
[3] von allen papas s[eelig]
kindern, so so woll geschaffen waren, allein ist überblieben; ich bin doch fro,
daß er sich ein wenig forthilfft undt waß werden will. … Es ist woll gar
wahr, daß es unßerm König ernst zum friden ist; gantz Paris sagt, die
dame
[4] treibe dazu, weillen man ihr versprochen, daß man ihren heüraht
alßdan declariren wolle. Das macht mich dencken, daß man im krieg lang
die tragedie gespilt hatt, hernach im friden werden wir dan das possenspiel
haben. Es solte mich wunder nehmen, daß, wenn man die Königsmarckin
sehr estimiren solte, nachdem sie so offentlich met verlöff ein hurenkindt
ahngestellt hatt, aber der Churfürst von Saxsen, so sie in diß unglück bracht
hatt, ist woll schuldig, sie zu trösten. Ich habe die comedie von Polixene
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gantz vergeßen, erinere mich nicht, sie gesehen zu haben. Ich begreiffe der
gutten fraw von Harling freüde mitt ihre hündtger gar woll, denn ich bin
auch recht fro, wenn die meinen ins kindtbett sein. …
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