Brief vom 3. März 1697

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Port Royal den 3. Mertz 1697.

… Der burger, so die reflection gemacht, daß die herren jetzt die unterthanen divertiren^[1], muß nicht ungescheydt sein. Ich wußte nicht, daß die abtißin^[2] von Quettlenburg^[3] auch charmante cornplaisante undt galante dame ist, wie papa s[eelig] alß pflegte zu sagen; weillen aber diß ist undt sie die Königsmarckin im kindtbett besucht, kan man sagen, daß es gehen wirdt wie das sprichwort: Gleich undt gleich geselt sich gern, sprach der teüffel zum kohlenbrenner^[4]. … Daß unßer König den König Wilhelm vor [280] König erklären wirdt, da habe ich woll mein leben nicht ahn gezweiffelt, bin also gar nicht mad. de Bellemont^[5] meinung. Der im Haag bischer tractirt hatt, heißt Calliere^[6]. Ich leße mein leben kein buch von contreverse, denn es verdrist mich zu sehr, daß die christen, denen es befohlen ist, in brüderlicher lieb zu leben, nichts alß zanck suchen. Ich bin mons. de Weibenheims^[7] meinung, der pflegte alß zu sagen, daß in der welt nur eine rechte religion were, nehmblich die von den ehrlichen leütten, denn dieße weren überall, in welcher religion, landt oder sprach sie sein mögten, einer meinung. E. L. machens, wie ich sehe, wie sanct Paulus lehret: Ein jeder seye seiner meinung gewiß^[8], also machen es E. L. auch. Wie man mir mons. de Cambray^[9] buch beschreibt, so muß ich gestehen, daß ich es gar nicht begreiffen kan. Man sagt, er sage, daß, wenn man unßern Herrgott lieb hette umb unßer interesse halben undt weillen wir dadurch seelig werden, so thut man übel. Mons. de Maux^[10], so E. L. mons. de Condom^[11] gekandt haben, wirdt hergegen schreiben, daß, ob man Gott durch erkandtnuß liebt, daß solches gutt undt gar keine sünde ist …