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Brief vom 20. Juni 1697

von Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans
an Kurfürstin Sophie von Hannover


294.


[291]
St. Clou den 20. Juni 1697.
… Nun ich sehe, daß E. L. mein linck gekritzel leßen können, mache ich alle meine schreiben selber von einem endt zum andern; schön ist mein schrifft mitt der lincken handt nicht, allein E. L. indulgenz recompensirt mich aller mühe, so ich genohmen, dieße schrifft zu lernen … Mein sohn ist ein gutter mensch undt hatt kein böß naturel, er ist aber facille undt glaubt nichtsnutzigen leütten, so weniger verstandt haben, alß er in der that hatt, undt das bringt ihn zu viellerley lapereyen, die er gar woll unterlaßen könte … Man erwartt hir die zeittungen vom Zaar mitt großen verlangen; jederman wünscht sehr, daß er herkommen möge; ich zweiffle aber sehr, daß der König dießen wunsch auch thut. Ich weiß nicht, wie der Czaar seine curiositet, frembde länder zu sehen, mitt dem scheü accordirt, so er vor frembde gesichter hatt, wie ich auß der relation gesehen. E. L. haben groß recht, curiositet zu haben, dießen Czaar zu sehen, denn es ist woll recht etwaß rares …
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Empfohlene Zitierweise:
Brief vom 20. Juni 1697 von Elisabeth Charlotte an Sophie von Hannover
in: Briefe der Herzogin …, Hg. E. Bodemann, Band 1 (1891), S. 291
Onlinetext URL: http://www.elisabeth-charlotte.eu/b/d07b0294.html
Änderungsstand:
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