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Brief vom 27. Juni 1697

von Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans
an Kurfürstin Sophie von Hannover


295.


[291]
St. Clou den 27. Juni 1697.
… Mich deücht, der Czaar kompt dem Churfürsten von Brandenburg gar thewer; mitt den hunderttaußendt thaller in presenten ohne waß er ihm sonsten gekost die zeit über, so er zu Königsberg geweßen[1], ist doch etwaß starckes undt kan man sagen, daß E. L. dochtermann sich nicht lumpen lest. Dießer Churfürst hatt recht, die magnificence zu lieben, denn das stehet großen herren woll ahn … E. L. werden schon durch etliche meiner schreiben gesehen haben, wie daß ich schon lengst persuadirt bin, daß gar kein betrug bey den Moscowittern ist undt daß es der rechte Czaar undt rechte abgesante sein. Es muß die große mode in der Moscau sein, die naß mitt den fingern zu butzen, weillen der Czaar es selbsten thut: das spart schnuptucher. Ich sage E. L. auch unterthänigen danck vor das contrefait [292] vom Czaar, welches zwey abendt lang zur conversation undt divertissement gedint hatt. Der herr ist nicht heßlich, er solte sich aber seinen scaramutzabart[2] abscheren laßen, so würde er viel hübscher sein. …
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Empfohlene Zitierweise:
Brief vom 27. Juni 1697 von Elisabeth Charlotte an Sophie von Hannover
in: Briefe der Herzogin …, Hg. E. Bodemann, Band 1 (1891), S. 291–292
Onlinetext URL: http://www.elisabeth-charlotte.eu/b/d07b0295.html
Änderungsstand:
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