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St. Clou den 11. Julli 1697.
… Gestern kam ein cammerdiner vom römischen König
[1] mitt dem
envoyé von Parma her; er verzehlte mir viel vom keyßerlichen hoff undt
daß die Keyßerin
[2] alle tag kocht, hatt nur eine taffete kap fest auffgebunden,
ein gar schmutziges undt schlechtes kleydt ahn undt einen großen weißen
schurtz wie eine rechte köchin umb sich gebunden. Wenn der Keyßer
[3] kranck
ist, will er keinen bißen eßen alß was die Keyßerin gekocht hatt. Es scheindt
auß dießes cammerdiners reden, daß der römische König wenig tendresse
vor seine fraw mutter hatt; sie helt ihn auch sehr übel. Er soll gar lustig
undt lebhafft sein, mögte gerne lachen undt schwetzen; sobaldt aber eine von
den damens den römischen König nur ansicht, jagt sie die Keyßerin gleich
weg, hatt auch kammerherrn exilliren machen; zudem so will sie, daß der
römische König devot sein solle, undt das kan er nicht sein, er stelt sich
aber seiner fraw mutter zu gefahlen gantz devot ahn. Die Keyßerin soll
ahm keyßerlichen hoff sehr gehast sein. …