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St. Clou den 18. Julli 1697.
… Es seindt nicht die teütsche jesuwitter allein, so braff sauffen
können, ich kene einen langohrigen frantzöschen jesuwitter
[1] hir im landt, so
auch braff sauffen kan. Ich weiß einen menschen, dem es woll bekommen,
mitt ihm gesoffen zu haben. Der König wolte dießen menschen wegjagen,
dießer schrieb geschwindt ahn seinen freündt den jesuwitter, der brachte ihn
wider in gnaden. Nun der Churfürst von Saxsen oder halb König in Poln
so eyfferig catholisch ist, hette oncle ihn ahnstatt der 900 000 teütsche gülden
mitt den reliquien
[2] bezahlen sollen, welche dießer Churfürst in seiner
devotion viel hoher schätzen solle; also were er gleich reich ahn devotion undt
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reliquen geworden undt das hauß Braunsweig hette das gelt behalten.
Was ich vom Czaar höre, gefält mir woll; es muß ein gutter ehrlicher herr
sein undt gar nicht wie man sonst die Moscowitter beschreibt. Man muß
hoffen, daß die entreveuen von milord Portland
[3] mitt dem marechal de
Bouffler den frieden mehr befördern werden, alß was man zu Reisewick
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macht. Die, so meinen, daß E. L. nicht zu affaires d’estat dinnen können,
müßen Dero verstandt nicht kennen … Vor alles was E. L. mir geschickt,
sage ich demütigen danck, habe alles fleißig durchleßen. Was mir am besten
von den reliquien gefelt, seindt die schahlen von dem ey mitt dießen schönen
reimen; das rappeney (?) ist entzwey, das ist etwaß gar touchantes in der
devotion. Were ich in Henrich des Lewen platz geweßen, hette ich lieber
die 14 beladene mauleßel acceptirt, alß die reliquien, denn damitt hette er
seinen negsten viel mehr guttes thun können, undt das ist in meinem sin
die beste devotion. …