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St. Clou den 1. Augusti 1697.
… Daß der Churfürst von Saxsen sich nicht hatt vergnügen können,
Churfürst zu sein, darauß erscheindt woll, was ich all lengst beobacht, daß
man in dießer welt nicht recht volkommendtlich glückseelig sein kan undt einer
eher selber waß ungereimbts ahnfengt, sein glück zu verschertzen, denn were
dießer Churfürst nicht taußendtmahl glücklicher geweßen, wenn er hübsch
ohne sich zu plagen in ruhe undt frieden Churfürst von Saxsen geblieben were,
alß über eine so interessirte undt unbeständige nation König zu sein, von
welcher er nicht allein nicht absolute herr undt meister sein kan, sondern nur
mehr in dem nahmen, alß in der that König sein wirdt? undt dießen platz
muß er mitt sorgen, mühe undt vielleicht noch mitt viellem bludtvergießen
erwerben, undt kompt er nicht zu seinem zweck, wirdt er noch dazu außgelacht
werden, also sein gelt zu seinem eigenen spott wirdt geben haben. … Man
ist hir noch nicht persuadirt, daß die Poln eine ambassade ahn Chursaxsen
schicken werden. Man sagt hir, daß die drey Könige, so hir sein, der drey
zeitten simbolle seyen, du passé, present et avenir: König Jacob seye le
passé, unßer König le present undt der König in Poln, alß printz de Conti,
l’avenir. Ich glaube, daß, welcher von beyden Königen in Poln nicht König
bleibt, wirdt glücklichsten stern haben undt folgen. Wie ich sehe, so hatt
man sich hir gar umbsonst flattirt, daß der Czaar herkommen mögte. Durch
sein fewerwerck erweist er keine große affection vor Franckreich. …
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