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Brief vom 9. Oktober 1697

von Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans
an Kurfürstin Sophie von Hannover


313.


[307]
Fontainebleau den 9. Octob. 1697.
… E. L. werden auß einem von den meinigen ersehen haben, welchen tag wir hir die zeittung von des printz Ugene[1] schlagt vernohmen haben. Man sagt woll mit warheit: nul n’est prophette en son pais. Were printz Ugene hir geblieben, were er nimmermehr ein so großer general geworden, denn hir plagten ihn alle junge leütte undt lachten ihn auß, hießen ihn alß mad. Lansiene[2]; nun hatt er eine große gloire erworben … Ich fürchte, daß es nur gar zu wahr wirdt werden, daß mein tochter den hertzog von Lotheringen[3] bekommen wirdt, denn ich gestehe, ich hette gern gesehen, daß es der römische König[4] geweßen were, denn Lotheringen steckt zu sehr unter die hießige klauen, undt waß mich aber eintzig in dießer sach gefahlen wirdt, ist, daß mein tochter kein alt jungfergen bleiben wirdt undt auch keinen bastard bekommen. Weillen mein tochter jung, nicht übel geschaffen ist undt gott lob einen gutten humor hatt undt der römische König die weiber liebt, hette ich hoffen können, daß er mein dochter würde lieb haben können; aber wenn es ihr destein nicht ist, römische Königin zu werden, werde ich doch mitt dem pis aller woll zufrieden sein, wolte nur, daß ich baldt wißen könte, woran wir wehren… [308]
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Empfohlene Zitierweise:
Brief vom 9. Oktober 1697 von Elisabeth Charlotte an Sophie von Hannover
in: Briefe der Herzogin …, Hg. E. Bodemann, Band 1 (1891), S. 307–308
Onlinetext URL: http://www.elisabeth-charlotte.eu/b/d07b0313.html
Änderungsstand:
Tintenfass