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Brief vom 3. November 1697

von Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans
an Kurfürstin Sophie von Hannover


315.


[308]
Paris den 3. November 1697.
… Weillen sie hir bißher gesehen, daß was man ihnen bericht, schir allezeit erlogen ist, was E. L. aber mir gnädigst berichten, sich allezeit wahr befunden, so thun sie meine brieffe auff; ich glaub, umb zu sehen, was auß Poln drinen stehet, undt daß ich deßwegen meine brieff so spät bekomme. … Die Polen wirdt der printz de Conti divertiren, wenn er voll ist, denn er [309] ist recht poßirlich, wenn er getruncken hatt: er meint alß er hette keinen rausch, sondern ein anderer. Vergangen jahr im apartement da fund ich dießen printzen, der hatte einen braffen rausch; er kam zu mir undt sagte, er hette den nonce entretenirt, der rieche nach wein undt were sternsvoll, undt er fürchte, der nonce würde nicht behalten können alle schönne sachen, so er ihm gesagt hette, car il est trop ivre, sagte er, lachte, sunge, machte complimenten undt das all in einem athem. Er machte mich von hertzen lachen; ich sagte: mais, mon cousin, ne seroit ce pas vous qui auriés bû par hazard, car vous voilà bien gailliard. Er lachte undt sagte: ah vous voilà dans la mesme erreur de mgr. et de monsieur de Chartre et mad. la princesse de Conti, car ils croyent tous que je suis ivre et ne veulent pas comprendre que c’est le nonce qui l’est, undt hette mein sohn undt ich ihn nicht gehalten, so hette er den nonce gefragt, wo er sich voll gesoffen hette. …
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Empfohlene Zitierweise:
Brief vom 3. November 1697 von Elisabeth Charlotte an Sophie von Hannover
in: Briefe der Herzogin …, Hg. E. Bodemann, Band 1 (1891), S. 308–309
Onlinetext URL: http://www.elisabeth-charlotte.eu/b/d07b0315.html
Änderungsstand:
Tintenfass