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Brief vom 5. März 1698

von Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans
an Kurfürstin Sophie von Hannover


333.


[324]
Marly den 5. Mertz 1698.
… Gestern auff der jagt haben mons. de Wassenaer[1] undt ich braff des Czaars parthey gehalten. Etliche Frantzoßen wolten ihn vor einen naren passiren machen, es war mons. Dantin[2], mad. de Montespans sohn, undt [325] andere mehr. Wir haben starck disputirt undt endtlich die andern schweygen machen. Wassenaer hatt ihn in Hollandt gesehen; er sagt, wenn er arbeit, will er haben, daß man ihn nur meister Pitter[3] heißen solle. Er sagt auch, König Wilhelm habe den Czaar recht lieb undt finde, daß er viel verstandt hatt, unahngesehen seine wunderliche maniren. Ich bin des Czaars meinung, daß die Engellander ihres Königs nicht werdt sein. In der hollandischen zeittung habe ich geleßen, daß der Churfürst von Brandenburg dem freüllen von Königsmarck die coadjutterey von Quettlenburg[4] geben hatt undt daß sie possession genohmen hatt. Es stehet aber noch ein andere zeittung drinen, die ich mühe zu glauben habe, nehmblich daß der itzige Churfürst zu Braunsweig[5] seine geweßene gemahlin[6] wider nehmen will, denn wenn es wahr were, glaube ich, daß E. L. mir die gnade würden gethan haben, mir solches zu berichten. Man sagt auch zu Paris, der Churfürst von Brandenburg wolle sich König von Preussen krönen laßen undt alles vom König in Poln kauffen, waß er ahn Preussen hatt. …
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Empfohlene Zitierweise:
Brief vom 5. März 1698 von Elisabeth Charlotte an Sophie von Hannover
in: Briefe der Herzogin …, Hg. E. Bodemann, Band 1 (1891), S. 324–325
Onlinetext URL: http://www.elisabeth-charlotte.eu/b/d07b0333.html
Änderungsstand:
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