Brief vom 19. März 1699

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Paris den 19. Mertz 1699.

… Die hertzogin^[1] kan sich doch nicht beschwehren, wenn man I. L. eben tractirt wie man die hertzogin von Neüburg gethan hatt. Wenn es unßerer hertzogin nicht alß hertzogin von Braunsweig zukompt, ein chaise à bras zu haben, so deücht mir doch, daß es billig ist, daß des römischen Königs schwigerfrawmutter distinguirt wirdt von andern hertzoginen^[2]. Ich glaube, es muß der gutten printzes Amelie spanisch vorkommen, so lang bey einem jungen menschen im bett zu liegen undt ein handtwerck zu lehrnen, so sie nie gewust undt welches in meinem sinn all verdrießlich genung ist. … Ich mögte wißen, von waß der Keyßer den breüdigam undt die braut entretenirt hatt, wie er vor sie geseßen^[3]; auff was erfolgt, scheint es, daß er ihnen das beten nicht ahnbefohlen hatt, wie den jungen Tobias. E. L. haben recht zu sagen, daß unßere hertzogin die chaise à bras sehr im kopff hatt^[4], denn I. L. sprechen schir in allen brieffen davon. Mich wundert, daß der fürst von Lobcowitz nicht die ordre vom Keyßer genohmen, ehe er der röm. Königin entgegen, zu wißen, welchen tittel er der hertzogin geben solte^[5]. …
Ich fürchte, mad. Brinon^[6] wirdt mir E. L. gnädige schreiben nicht weißen, wenn ich sie schon begehrte, denn man meint, auch mein glaube seye nicht zum stercksten, werden also fürchten, E. L. gnädige schreiben würden [363] mich in meiner opinion stercken. Mons. Leibnitz ist glücklich, dieße copien zu haben. Die devotten machens hir wie sie es wollen; le duc de Maine^[7] geht nicht mehr in den rechten commedien auß devotion, aber er, seine gemahlin^[8] undt domestiquen spiellen den gantzen tag commedien, aber sie haben den curé von Versaille urlaub drumb gefordert; morgen werden sie le misanthrope^[9] spiellen; das kompt mir recht possirlich vor. …