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Brief vom 7. Mai 1699

von Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans
an Kurfürstin Sophie von Hannover


378.


[364]
Versaille den 7. May 1699.
… Ich weiß nicht, ob man mitt die leütte zu plagen hir im landt viel gutts wirdt außrichten, allein es muß doch die catholischen christen selber nicht viel touchiren, denn man hatt mich versichert, daß alle junge leütte zu Paris undt ahm hoff auff nichts anderst bedacht sein, alß wie sie die caballe mögen lehrnen undt ehrliche hexenmeyster werden; ich kene mehr alß ein halb dutzendt, so täglich hirauff studiren. Ich glaube, die misere undt armuht ist schuldig dran, denn sie meinen dadurch la pierre philosophale zu bekommen. König Jacob, ob er zwar sehr devot, ist doch vor die liberté de conscience; man nimbt ihn aber nicht mitt im raht. Es ist mir leydt, daß König Wilhelm König von so bößen leütten ist; ich fürchte alß sie machen ihm endtlich den garauß. Er muß woll ein groß courage haben, sich dießen leütten zu vertrawen. König Jacob ist sehr persuadirt, daß er noch eine große parthie in Engellandt hatt; ich finde, daß es nicht genung vor ihn ist, daß dieße parthie König Wilhelm das leben sawer macht, wenn sie König Jacob nicht wider auff den thron helffen, was nutzt ihm das überige? …
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Empfohlene Zitierweise:
Brief vom 7. Mai 1699 von Elisabeth Charlotte an Sophie von Hannover
in: Briefe der Herzogin …, Hg. E. Bodemann, Band 1 (1891), S. 364
Onlinetext URL: http://www.elisabeth-charlotte.eu/b/d07b0378.html
Änderungsstand:
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