Brief vom 21. Mai 1699

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Port Royal den 21. May 1699.

… Ich weiß nicht, wer mad^e Bar^[1] ist, deücht mir, ich habe nie von sie gehört; sie muß aber einen lustigen humor haben, eine so artige wirdtschafft gemacht zu haben. Mons. Enhausen^[2], so der bawern breütigam geweßen, wirdt darbey nicht so viel gefahr außgestanden haben alß hir zu Paris, da er auff der gaßen so verwundt wardt. Es geschicht offt, daß heßliche mannsleütte nicht heßlich in weiberkleyder sein; der itzige duc de Roquelaure^[3] ist abscheülich in mannskleyder, in weibskleyder ist er bey weittem nicht so heßlich; wundert mich also nicht, daß Carl Moritz^[4] beßer in ein turckinkleydt außsahe alß in seine eygene kleyder. Ich dachte nicht, daß I. L. der Churfürst^[5] sich lustig könten machen, denn mich deücht, I. L. seindt gar serieux; hertzog Ernst August^[6] aber, glaube ich, macht gerne mitt. E. L. freüllen müßen gemeint haben, sie würden E. L. ihre cour machen, kein empressement zu erweißen, zu einer feste zu gehen, wobey E. L. nicht sein würden. Die alte gräffin Platten hette hingehen sollen, ihr miltzwehe zu vertreiben; ihre kinder, wie ich sehe, divertiren sich nicht desto minder. Vor die schöne undt gar wunderliche historie vom graff von Rantzau^[7] sage ich gehorsamen danck. Der herr vatter^[8] vom jungen graffen muß ein wunderlicher kopff gewetzen sein; die fürstin von Holstein^[9] hette beßer gethan, in ihrem [365] stifft geblieben zu sein, alß dießen graffen zu heürahten. … Ihr L. der Churfürst von Braunsweig versteht sein eygen interesse nicht, wenn er alles geheim [366] vor E. L. helt, denn E. L. haben mehr verstandt alß alle die, so in I. L. raht sein, könten I. L. beßern raht geben alß jemandes. … [367]