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Paris den 1. November 1699.
… Weillen ich noch so rodt bin, ob es zwar schon 6 jahr ist, daß
ich die blattern gehabt habe, so werde ich woll mein leben so bleiben; bins
gantz getröst, denn es incommodirt mich in nichts. Ich piquire mich von
keiner schönheit nicht, undt wenn ichs geweßen were (so woll alß ichs nicht
geweßen bin), müste ich doch in dießem alter, wo ich nun bin, endern; also
nichts dran gelegen, ob ich bleich oder roht bin, will auch lieber eine heßliche
haut haben undt in die lufft gehen, alß weißer sein undt langeweill in der
cammer haben oder durch ein masquen mich incommodiren. Louisse
[1] sagt,
Carl Moritz hette das sauffen zu Wolffenbüttel
[2] gelernt, wo er studirt hatt,
denn man dortten alle morgen den schüllern ein großen becher wein bringe.
Sie glaubt aber, daß, wenn I. L. die Churfürstin von Brandenburg ihm
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ernstlich das sauffen verbietten solten undt ihn nicht zu sich laßen wolten,
wenn er gesoffen hette, so würde es ihn corrigiren; das craquellen kompt
auch vom sauffen. … Freilich tractirt die Königin in Engellandt die
Maintenon nicht wie eine Königin, sie will auch selber nicht, daß man sie dem
rang nach so tractiren soll, aber sie will, daß man dießelbe consideration
undt noch mehr vor sie haben soll, alß wenn sie Königin were, daß man
sie über alles consultiren soll undt nichts ohne ihren raht undt ordre thun.
Undt das ist meines thuns nicht; wenn sie fortgefahren hette, wie gantz im
ahnfang, zu leyden, daß ich ihr commission gebe, dem König zu sagen was
ich selbst nicht sagen konte, so würde ich vielleicht woll die schwachheit
gehabt haben, ihr alles zu vertrawen undt ihren raht zu folgen. Wie kan sie
es mir nun aber zumuhten, da sie mir durch den König offendtlich vor aller
welt hatte verbiedten laßen in der Königin kammer, ihr mein leben keine
commission ahn den König zu geben. Ich habe des Königs ordre gefolgt;
da ist ja nichts gegen zu sagen; hette der König seyderdem befohlen, daß ich
mich wider bey sie ahnmelden solte, hette ich gethan, allein mich deücht, sie
solte mir nicht übel wollen, des Königs befehl zu volziehen. Mich deücht,
ein fürst könte woll geistlich sein undt dabey nicht wie ein wildt mensch;
insonderheit wenn er ein souverain sein solle, hatt er mehr von nöhten, die
welt zu kennen, alß wie ein einsiedler zu sein, finde also, daß man groß
unrecht gehabt hatt, den bischof von Osnabruck
[3] so übel zu erziehen. …