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Versaille den 28. Februari 1703.
Mons. Gortz
[1] kompt mir alleweil sagen, daß er seinen pasport hatt
undt wider nach Hannover wirdt; weillen ich dieße gutte gelegenheit habe,
gebe ich dießes schreiben mitt, welches mir vor dießmahl der verfluchte Torcy
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nicht stehlen kan. Ich schicke E. L. ein liedt, so der duc de la Ferte
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gemacht hatt, so malcontent vom König undt printz de Conti ist, undt welches
ich nicht durch die post habe schicken können. Sonsten kan ich E. L. durch
dieße gutte gelegenheit wenig neües sagen. Alles geht auff den alten schlag;
die Maintenon stelt sich immer ahn, alß ob sie kranck were, den König immer
vor sie zu attandriren, daß er desto mehr thut alles was sie will. Der
dauphin ist seiner princes de Conti greülich müdt, denn sie ist gridtlich
[4],
weillen er aber eine favorittin hatt, so dießer printzes freülen geweßen undt
nicht mehr bey ihr ist undt mad
lle Choin
[5] heist, umb welcher willen er so
offt nach Meudon gehet, undt alle der princessinen ihre gutte freündinen,
alß mad
e de Lislebonne
[6] döchter, der Choin gutte freündinen auch sein,
undt also gar woll bey dem dauphin; also umb ihrethalben bleibt er doch
bey der princes de Conti wie ordinari. Da Gott vor sey: solte der König
zu sterben kommen, zweyffle ich nicht, daß die Choin der Maintenon
personage gantz agiren würde. Ich kan nicht begreiffen, wie der herr diß
mensch so gar lieb haben kan, sie stinckt ärger auß dem maul alß die
Stubenvoll
[7], sie ist die confidantin von der lieb von der Raisin
[8], so
commediantin geweßen. Der duc de Bourgogne ist in einer so erschrecklichen
devotion, daß ich glaube, daß er gantz einfältig, auch woll gar ein quietist
werden wirdt. Er will nicht in die commedie gehen auß devotion; seine
gemahlin ist boßhaft undt coquette, sie wirdt ihm materie zur mortification
geben. Mein duc de Bery ist ein gutt kindt, so ahn nichts alß lachen undt
spiellen denckt undt nach nichts fragt. Mein sohn hatt mehr verstandt alß
sie alle, allein er ist foible undt lest sich durch leütte führen, so weniger
verstandt haben alß er, undt das macht ihn personagen agiren, so sein
caractere nicht sein. Seine gemahlin deücht gar nichts, seüfft undt ist
coquette, undt er meint, sie seye ein merveille, weillen sie alles leydt, daß er
maistressen hatt undt nicht jalous von ihm ist, undt er merckt nicht, daß
sie nichts nach ihm fragt. Man hatt ihn dermaßen gegen mir auffgewickelt,
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daß er mich gar nicht lieb hatt, undt wenn es die bienseance zuließe, würde
ich ihn nie sehen; er kompt nur einen augenblick des tags zu mir, nur umb
zu sagen, daß er zu mir kompt, geht gleich wieder weg. Was mein leben
ahnbelangt, geh ich so mein schlendrian hin; man thut mir nichts guts undt
nichts bößes. Man will mich nirgends haben, leb à part wie ein
reichsstädtel
[9]. Ich habe mein bestes gethan, wie das gantze Königliche hauß bey
dem König undt auch der Maintenon zu sein; weillen man es nicht will,
muß ichs mich woll getrösten, habe auch mein parthey drüber gefast undt
bekümere mich nicht mehr drumb. Da habe ich E. L. nun alles gesagt was
ich weiß…
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