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Brief vom 19. Februar 1705

von Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans
an Kurfürstin Sophie von Hannover


564.


[100]
Marly den 19. Februari 1705.
… Dießer lieben seeligen Königin endt wie auch die ursach deßen erweist woll, daß einem jeden sein ziel undt art von sterben bestimbt ist, sonsten würde so eine verständige Königin sich nicht geweigert haben, sich [101] nach einem so schwehren fall ader zu laßen oder auffs wenigst dranck einzunehmen. Dieße liebe Königin muß ein pressentiment von I. M. s[eelig] todt gehabt haben, wie vielen andern auch begegnet ist. Mad. la princesse[1] kam vergangenen Montag zu mir; wir weinten woll hertzlich zusammen undt I. L. batten mich, E. L. zu sagen, wie hertzlich leydt es ihr were, E. L. nicht selber schreiben zu dörffen … wollen die trawer selbigen tag nehmen wie ich; ich habe noch nicht alles fertig, habe dießes unglück nicht vermuht; ehe wir von hir weg werden, werde ich die trawer ahn thun. Weillen ja diß unglück hatt sein müßen, ist es woll eine große gnade von Gott, daß der lieben Königin keine bangigkeit vor das sterben ahnkommen ist undt so gar muhtig in jene welt gezogen ist. …
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Empfohlene Zitierweise:
Brief vom 19. Februar 1705 von Elisabeth Charlotte an Sophie von Hannover
in: Briefe der Herzogin …, Hg. E. Bodemann, Band 2 (1891), S. 100–101
Onlinetext URL: https://www.elisabeth-charlotte.eu/b/d08b0564.html
Änderungsstand:
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