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Brief vom 9. August 1705

von Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans
an Kurfürstin Sophie von Hannover


581.


[113]
Versaille den 9. Augusti 1705.
… Ich kan nicht begreiffen, wo die lust sein muß, die große herrn kranck zu machen ohne daß sie es sein, alß wie den Keyßer undt unßern König. I. M. reitten, fahren undt spatziren so braff zu fuß, daß ich nicht weiß, wie man sagen kan, daß sie wehe ahn einem schenckel haben, nehmen auch gar nicht ab; er ist dicker, alß er sein leben geweßen. Daß etlich generals in Flandern sich so übel bey den linien gehalten, kan dem König freyllich nicht gefallen; einer aber von unßerm hauß hatt sich gar woll gehalten, nehmblich der junge pfaltzgraff von Birckenfelt … Man hatte Roquelaure[1] 6 mahl gewarnt, er hatt aber nie glauben wollen, soll sich beßer auff eßen undt drincken, alß auff den krieg verstehen … Hernhaussen muß [114] schön werden, nun es durch die lieb gemacht wirdt; der Churprintz könte dabey singen wie in opera von Psiche[2]:
Despechés, hastés vous, hattés vous,
Frappés, redoublés vos coups,
Que l’ardeur de luy plaire
Fasse vos soins les plus doux.
Redoublés vos coups,
Frapés, redoublés vos coups,
Frapés, redoublés vos coups, redoublés vos coups.
L’amour ne veut point qu’on differe,
L’amour ne vent point qu’on differe,
Travaillés, hastés vous, hastés vous,
Frapés, redoublés vos coups,
Que l’ardeur de luy plaire fasse vos soins les plus doux
.
Mich deücht, ein gemächlich logeable hauß ist ahngenehmer, alß ein schönes, so es nicht ist; man könte es woll mitt etwaß beßeres ziehren alß mitt meinem berenkatzenaffengesicht; aber der Churfürst thut es nur, weill er woll weiß, wie gnädig E. L. mir sein. …
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Empfohlene Zitierweise:
Brief vom 9. August 1705 von Elisabeth Charlotte an Sophie von Hannover
in: Briefe der Herzogin …, Hg. E. Bodemann, Band 2 (1891), S. 113–114
Onlinetext URL: https://www.elisabeth-charlotte.eu/b/d08b0581.html
Änderungsstand:
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