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Brief vom 7. Juli 1707

von Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans
an Kurfürstin Sophie von Hannover


636.


[162]
Versaille den 7. Julli 1707.
… Ich fürcht, mein vetter, der landtgraff[1], wirdt sich mitt seiner cascaden[2] gantz ruiniren, deücht mir ein unnöhtiger kosten zu sein, denn vor 20000 th. des jahrs kan man sonsten viel guts stifften, thete beßer, es zum nutz seines vatterlandts zu gebrauchen. Es ist eine rechte verblenduug unter die teütsche fürsten. …
Es ist wahr, daß made d’Orleans[3] nie keine betrübtnuß gehabt hatt, alß made de Montespan todt, ob zwar Monsieur ihr oncle undt schwehervatter war, ist sie doch baldt über ihn getröst gewest. Der König kan dem duc du Maine gnade thun, aber keine ehr, denn was er doch vor ihn thun mag, so ist er doch sein bastard. Der König ist nicht betrübt über made de Montespan todt geweßen; der König ist gar gutt catholisch, denn I. M. glauben alles was die kirch will, daß sie glauben sollen, undt nimbt in geistlichen sachen seine vernunfft gantz gefangen. Was sollen pfarher undt dockter thun? sie konnen die seele nicht auffhalten, alles in dem fall ist desobligant …
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Empfohlene Zitierweise:
Brief vom 7. Juli 1707 von Elisabeth Charlotte an Sophie von Hannover
in: Briefe der Herzogin …, Hg. E. Bodemann, Band 2 (1891), S. 162
Onlinetext URL: https://www.elisabeth-charlotte.eu/b/d08b0636.html
Änderungsstand:
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