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Brief vom 3. Juni 1708

von Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans
an Kurfürstin Sophie von Hannover


659.


[180]
Versaille den 3. Juni 1708.
… Freyllich ist der König undt Mgr. gewondt, alle monat purgirt zu werden, undt man lest ihnen des jahrs 2 mahl zur ader. Wenn man die docktoren gewehren lest, haben sie allezeit waß zu künstelen; ich consultire sie nur, wenn ich kranck bin, denn wie ich die stundt nicht weiß, wan ich sterben solle, muß mans woll mitt ihnen wagen, denn soll ich davon kommen, werden sie mir woll geben was nöhtig ist; imgleichen wenn man zum sterben predestinirt ist, wirdt sich alleß dazu schicken … Es ist mir recht leydt, daß I. L. der cronprintz undt I. L. gemahlin so wenig bey E. L. geweßen sein, denn ich bin versichert, daß der abschidt wirdt hart bey E. L. gehalten haben. Es wundert mich nicht, daß der König in Preussen kranck von betrübnuß geweßen; nichts ist ungesunder, nichts ist gefährlicher, alß stickfluß; das ist eine schlime gewonheit, so der König in Preussen da hatt, denn das kan ihm auff einen stutz den garauß machen. … Ich bitte E. L. demütigst, sie wollen doch mylord Rabi[1] sehr vor sein ahndencken dancken; er war der von aller der suitte von mons. Portlandt[2], so mir ahm besten gefiehl undt ahm meisten verstandt hatte …
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Empfohlene Zitierweise:
Brief vom 3. Juni 1708 von Elisabeth Charlotte an Sophie von Hannover
in: Briefe der Herzogin …, Hg. E. Bodemann, Band 2 (1891), S. 180
Onlinetext URL: https://www.elisabeth-charlotte.eu/b/d08b0659.html
Änderungsstand:
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