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Marly den 29. November 1708.
… Ehe wir auff die jagt [gingen], ist ein cammerknecht mitt der
gutten zeittung ahnkommen, daß mein sohn durch den chevalier de Hasfelt
[1]
die statt undt das schloß Denia
[2] einbekommen; die unterstatt haben sie mitt
sturm, den degen in der faust erobert, undt wie sie den 16. das schloß undt
die oberstatt stürmen wollen, haben sie sich à discretion ergeben undt seindt
alle kriegsgefangene geworden; es waren 950 mann in dem schloß, Englander,
frantzosche deserteurs undt Portugissen … Mad
lle Scudery
[3] war viel älter,
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alß herr Leibnitz, denn sie hatt über 90 jahr gelebt; ich habe sie offt
[gesehen], sie hatte ein groß lang gesicht alß wenns von holtz geschnitten were.
Sie war gar ernstlich undt taub wie ein topff, aber wenn man sie reden
machte, sahe man doch woll, daß sie viel verstandt hatte. Aber man konte
nichts heßlichers erdencken alß ihr amant Pelisson
[4] war; er war kurtz,
[hatte] breytte axellen, gantz viereckt, den kopff zwischen den schuldern,
pechschwartze haar, ein vierecket glatt gesicht voller näht von kinderblattermähler,
so gelb waren, ein großen mundt von einem ohr zum andern, dicke leffzen
wie ein mohr, das maul immer offen, viel zahnlucken undt die zähn, so noch
im maul waren, schwartz wie kohlen; die naß war breydt undt recht
auffgeschürtzt wie die bolonesische hündtger; er hatte große weitte schwartze augen
mitt rodt bordirt undt voller chassie undt weißen eytter, undt in den ecken
von dem mundt immer geyffer; aber viel verstandt, undt wenn man ihn
reden hörte, gewohnte man sich ahn seine heßlichkeit undt [er] kam einem
nicht mehr so choquant vor. Hirauß können E. L. woll leicht urtheyllen,
daß mad
lle Scudery mons. de Leibnitz schön wie ein enckel
[5] würde
gefunden haben. In viellen ortten der heyl. schriefft stehet, daß man den leib
casteyen soll, alt undt neü testament ist voll davon, ich meine aber, daß
es genung ist, das übel mitt gedult zu tragen, so unß von Gottes handt
herkompt, alß sich selber zu peinigen; la Trappe
[6] habe ich nie leyden können;
was konten so manche arme leütte davor, daß der abbé de Rançay
[7] seine
metres, mad
e de Monbasson
[8], verlohren undt verzweyffelt war? denn das
hatt ihn la Trappe erdencken machen undt sonst nichts, undt das finde ich
gar nicht devot. Aber apropo ich vergeße, daß ich meinem beichtsvatter
habe versprechen müßen, nicht mehr hirvon zu sprechen …