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Hertzog Anthon Ulrich meint, daß der junge Czaar sein dochterman[2] werden wirdt[3]. Alle ceremonien zu Berlin, so E. L. mir belieben zu schicken, finde ich magnifiq, waß mir aber mißfahlt, ist, daß man überall prahlt, alß wenn es etwaß schönnes were; daß er[4] die schönste, verständigste undt ahngenehmbste Königin[5] vergist, das macht mich ungeduldig, ich kans nicht vertragen. …
Versaille den 17. Januari 1709.
… Ich mögte wißen, was das den pfarern schadt, daß man sich in ehren lustig macht, das ist so albern, daß, wenn sie es so machen, kan man sie in nichts mehr glauben. Der papst muß mich nicht suchen ihn zu bedawern, denn er hatt mich davor bezahlt, gegen ihn zu sein; das geblüdt von den braffen Römern ist nicht mehr zu Rom, was nun dort ist, kompt nur von pfaffengeschmeiß, undt das kan zu nichts deügen. Es were woll schadt, wenn der braffe König in Schweden in der blüdt seiner jugendt solte umbkommen sein; da könt man singen wie zu endt von Athis[1]:Athis perit comme une fleur qu’un soudain orage renverse et ravage. Quelle douleur! ah quel malheur!
Hertzog Anthon Ulrich meint, daß der junge Czaar sein dochterman[2] werden wirdt[3]. Alle ceremonien zu Berlin, so E. L. mir belieben zu schicken, finde ich magnifiq, waß mir aber mißfahlt, ist, daß man überall prahlt, alß wenn es etwaß schönnes were; daß er[4] die schönste, verständigste undt ahngenehmbste Königin[5] vergist, das macht mich ungeduldig, ich kans nicht vertragen. …