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Versaille den 12. April 1711.
… Ich habe E. L. geschrieben, wie starck mons. le dauphin das
fieber bekommen; Freytag besuchte ich I. L., er kam eben im redoublement,
war doch gar ruhig undt fabelte gar nicht, sein puls war reglirt, sprach doch
undt war sehr ruhig. Der König war in seiner cammer, hatt sich mitt mons.
le dauphin eingespert; mad. la duchesse
[1] undt die printzes de Conti
[2]
bleiben auch zu Meudon, alle andere hatt man hergeschickt mitt verbott, nicht
zu mons. le dauphin zu kommen, aber woll im garten den König zu sehen.
Gestern umb 4 morgendts seindt Monseigneur die kinderblattern außgeschlagen,
soll sie sehr starck haben, einer seiner cammerdinner hatt sie schon von I. L.
geerbt. Bißher geht es wie es gehen soll, das fieber nimbt ab undt die
blattern fangen ahn weiß zu werden, hoffen also, daß es woll ablauffen
wirdt. Gantz Paris, Meudon, Versaille, alles ist voll von dießer heßlichen
kranckheit, sterben aber wenig dran; man hört undt sicht nichts alß trawerige
undt langweillige sachen von leütten, so sterben, betrübt oder in sorgen sein,
oder von krancken. Es ist mir bang vor unßern duc de Bery; er ist so
betrübt undt in sorgen vor seinen herr vatter, daß er bitter übel außsicht. …