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Brief vom 20. Juli 1711

von Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans
an Kurfürstin Sophie von Hannover


765.


[280]
Marly den 20. Julli 1711.
… Ich habe alß horen sagen, daß mylords Marlbourougs gemahlin sehr insolent gegen die Königin Anne sein solle; man hatt woll gethan, sie weg gehen zu laßen[1]. Was gehts dem mylord Sunderland [an], daß die Königin woll oder übel durch mad. Masson[2] bedint ist? Es ist ein gefährlicher kerl, der Sunderland, undt wenn man ihn sicht, sicht er so modest undt still auß, daß man nicht meinen solte, daß er 3 zehlen könte; er ist [281] lang hir ambassadeur in Franckreich geweßen, war ein großer spiller de la bassette[3] undt hatt mitt Monsieur s[eelig] allezeit zu St. Clou gespilt undt zu Paris auch, wo ich ihn offt gesehen.
Ich halte, daß die raugraffin nun zu Franckfort ist. Es ist recht schimpfflich vor Churpfaltz, zu leyden, daß man die arme raugräffin das ihrige nicht gibt undt sie so bestihlt. Was solte es helffen, wenn ich dreüen solte, vor mir wirdt unßer Konig nichts thun, undt zigt er etwaß auß der Pfaltz, wirdt er es lieber sehen, daß seine generals davon profittiren, alß Louisse; wie wers aber, wenn E. L. Churpfaltz zu wißen theten, daß, wenn er Louise nicht contentirt, daß ich wider meinen willen gezwungen würde werden, ihr hülff zu suchen undt daß ich sie nicht so ungerechter weiße könte leyden sehen. …
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Empfohlene Zitierweise:
Brief vom 20. Juli 1711 von Elisabeth Charlotte an Sophie von Hannover
in: Briefe der Herzogin …, Hg. E. Bodemann, Band 2 (1891), S. 280–281
Onlinetext URL: https://www.elisabeth-charlotte.eu/b/d08b0765.html
Änderungsstand:
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