Seitenbanner

Brief vom 3. Januar 1712

von Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans
an Kurfürstin Sophie von Hannover


779.


[297]
[Versaille] Sontag den 3. Januari 1712.
… Catholische sowoll alß reformirte sagen, daß die straff Gottes auff diß landt ist vor die qual, so man so viel ehrlichen leütten ahngethan [298] hatt, sowoll reformirten alß catholischen. Allemahl wenn ich ein pasport fordere, fragt man, ob es vor keine reformirte seye, denn in dem fall würde man es nicht geben. Hirauß sehen E. L., daß es gantz unnohtig were, vor madlle de Neuville zu solicittiren, solche gütter seindt gleich confisquirt. Meine alte bekandten vergeße ich mein leben nicht, undt die gantze Bulauische[1] famille habe ich lieb gehabt, Lenorgen, Fiquen undt 4 von ihre brüder waren alle meine gutte freündt; ich habe Lenorgen sohn hir gesehen, er gleicht seiner mutter. Ich kan nicht begreiffen, wie der Czaar geschwindt in einer senfft, da ein pferdt forn undt eins hinten ist, gehen kan[2].
Mons. Leibenitz ist sehr estimirt bey allen gelehrten hir in Franckreich. Es ist mir leydt vor Louisse undt vor Churpfaltz selber, daß dießer so einfältig ist undt nicht selbsten begreiffen kan, daß er sich selbsten tort thut, sich so ungerecht vor der gantzen weldt zu erweißen; das kan ihm keine ehre geben. …
Impressum
Datenschutz
KontaktPost
Empfohlene Zitierweise:
Brief vom 3. Januar 1712 von Elisabeth Charlotte an Sophie von Hannover
in: Briefe der Herzogin …, Hg. E. Bodemann, Band 2 (1891), S. 297–298
Onlinetext URL: https://www.elisabeth-charlotte.eu/b/d08b0779.html
Änderungsstand:
Tintenfass