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Brief vom 17. Dezember 1713

von Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans
an Kurfürstin Sophie von Hannover


821.


[334]
Versaille den 17. December 1713.
… Weder l’abbé Dubois noch Fontenelle glauben nicht ahn geister; Fontenelle stelt sich so ahn, damitt die jesuwitter ihm seinen unglauben vorwerffen mögten, wie schon geschehen, denn wie er mir verzehlt was er gesehen, wolte er sich kranck lachen, er verzehlte es mir auff eine solche manir, daß ich woll gesehen, daß es nur eine feinte war. Aber l’abbé Dubois ist so fourbe, daß seine gröste freüde ist, allezeit weiß zu machen, was nicht ein wordt wahr ist; seines gleichen ist nicht in fourberie zu finden. Mein sohn weiß es woll undt alebenwoll behelt er ihn undt glaubt was der ihm sagt.
Man singt dolle lieder hinter mir, habe es behalten:
Belle dame, belle dame,
Vous estes dans mon coeur,
Comme une mouche à nostre dame
.
Das sein schonne gedancken. Darnach auff eine lateinisch hymne, so in den catholischen kirchen gesungen werden, singen sie:
Cupidon dans un coin
Sans chandelle et sans train,
Voulloit à tatton[1]
De Margot toucher les tetons,
Mais les trouvant si charnus,
S’écria tout vaineu:
Morblen c’est son cus
.
Von printz Eugene werde ich gar woll zufrieden sein, wenn er nur einen gutten bestendigen frieden macht. Ich bilde mir aber ein, daß der [335] nordische frieden zu Braunsweig eher wirdt gemacht[2], alß der, den printz Eugen undt der marechal de Villars[3] machen. Es wirdt doch wunderlich sein, wofern man einen frieden vor den König in Schweden macht, wo er nichts von weiß …
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Empfohlene Zitierweise:
Brief vom 17. Dezember 1713 von Elisabeth Charlotte an Sophie von Hannover
in: Briefe der Herzogin …, Hg. E. Bodemann, Band 2 (1891), S. 334–335
Onlinetext URL: https://www.elisabeth-charlotte.eu/b/d08b0821.html
Änderungsstand:
Tintenfass