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Brief vom 24. September 1670

von Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans
an Anna Katharina v. Harling, geb. v. Uffeln


11.


[011]

A Madame de Harling à Iburg.

Schwetzingen den 24. september 1670.
… Ich hette gern eher auf ihr schreiben geantwortet undt vor den gutten wunsch, so sie meinem bruder thut, gedanckt; ich habe es an ihn geschrieben gehat undt habe auf seine eygene dancksagung gewartet, so hab ich aber in lange zeit kein schreiben von ihm bekommen, sondern etwas von ihm gehört, welches mir nicht gar lieb war undt auch einem herren hochzeiter[1] nicht wohl ins gesicht kompt undt nicht wohlanstendig ist, nemblich daß er die kinderplattern zu Genf bekommen. [Wir] haben aber gott lob schon 2 mahl zeitung von ihm bekommen, daß er auß aller gefahr ist. Es verdriest ihn schrecklich, daß er noch nicht außgehen darf undt sich einhalten muß. Er hat papa sagen laßen, daß er sich in einer senfft wolle tragen laßen, aber papa hat ihm befohlen, seiner kranckheit follendts abzuwarten. Es ist gar ein heßliche [012] schminck vor einen hochzeiter; das beste ist, daß er gottlob mit dem leben davon kommen, denn er gar kranck geweßen. In der grösten kranckheit hat er erfahren, daß sein heüraht richtig ist, undt schreiben seine leutt, daß er gesagt: Gott lob undt danck, daß es einmahl richtig ist! Er verlangt sehr nach Denemarck, aber seine rechnung ist ihm in dießer kranckheit in eine große unordnung kommen, denn er noch in langer zeit nicht außgehen darf.
Der elste printz[2] wirdt nun albereits meine dancksagung vor den rahren hundt bekommen haben. Daß printz Güstien[3] mir auch ein thirgen aufziehen will, sehe ich, daß sie noch an mich gedencken undt meiner noch nicht vergeßen haben…
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Empfohlene Zitierweise:
Brief vom 24. September 1670 von Elisabeth Charlotte an Katharina v. Harling
in: Briefe der Herzogin …, Hg. E. Bodemann (1895), S. 11–12
Onlinetext URL: http://www.elisabeth-charlotte.eu/b/d09b0011.html
Änderungsstand:
Tintenfass