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St. Germain den 22. februari 1676.
… Ob ich zwar noch sehr schwach von meiner kranckheit bin undt sehr
schwindelich von einem großen machtigen brieff, so ich alleweil ahn matante
geschrieben habe, so will ich doch dieße post nicht vorbey gehen laßen ohne
euch ein par worte zu sagen, nehmlich daß ich von hertzen froh bin, daß
ihr wider bey gutter gesundtheit seit, undt daß ich von hertzen wünsche, daß
ihr jetzt noch viel jahre dabey verbleiben möget undt nicht mehr in den
ellenden standt kommen, worinnen ihr geweßen. Es war mir recht angst
vor euch. Meine bursche befinden sich gottlob jetzt recht woll, allein dießes
Henschen im keller, das ich jetzt trage
[1] macht sich maußiger als keines von
den großen, glaube aber, daß ich auch jetzt krencker bin, weilen es sich jähret,
daß ich meine große kranckheit gehabt habe, denn es seindt incommoditeten,
so sonsten nicht von schwangersein herkommen. … Jetzt fang ich ahn wider
waß beßer zu sein, kan wider eßen undt schlafen, welches ich lange nicht
gekont habe. Wan ich nicht so gar kranck geweßen were, hette ich euch eher
auf ewer schreiben geantwortet; aber heüte ist es mir unmöglich, mehr zu
schreiben. Adieu, mein hertzlieb jungfer Uffel, glaubt, daß ich allezeit
verbleibe …
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