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Fontainebleau den 23. september 1677.
… Vor etlich tagen hab ich eweren lieben brieff vom 10. dießes monts
entpfangen, dancke euch gar sehr, daß ihr wegen meines geschwers unterm
arm in sorgen seit; ich bin gottlob perfect geheilt undt vertreibe meine
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zeit gar woll hir, denn wir thun nichts alß jagen, in commedien undt
operaen gehen. Der durchlauff hat sich gewiß woll bey mir befunden, denn
seyderdem ich hir bin, hab ich noch eine visitte vom selbigen gast bekommen;
aber gottlob ewere prophezeyung ist noch nicht darauf erfolgt undt ich bin
noch nicht schwanger, were mir auch sehr leit, wenn ich es baldt würde,
denn es ist gar ein traweriges leben drumb, welches einem
rauschenblattenknecht, wie ich bin, nicht zu paß kompt. Vor alle gutte wünsche, so ihr thut,
bin ich euch sehr obligirt undt es ist schon lang, daß ich ewerer affection
gegen mir versichert bin, hoffe aber auch, daß ihr mir die justice thun
werdt undt festiglich glauben, daß ich nicht undanckbar bin undt daß, wan
ich euch einigen gefahlen erweißen könte, daß ich es von hertzen gern thun
würde. In dießem augenblick ruft man mir, denn alle spieller ahnkommen,
undt zudem geht man baldt in die commedie, drum hab ich jetzt unmöglich
der zeit, euch ausführlich zu antworten. …