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Brief vom 20. August 1678

von Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans
an Anna Katharina v. Harling, geb. v. Uffeln


37.


[035]
St. Cloud den 20. augusti 1678.
… Ich glaube, daß dießer brieff ohne zweiffel sehr alt werden wirdt, jedoch so habe ich Mlle de Montargis nicht weg wollen laßen, ohne sie euch [036] zu recommandiren; ich wünsche von hertzen, daß sie alle gutte qualiteten haben möge, so mad. de Chomberg mich versichert, daß sie hat. … Im ubrigen so schicke ich euch hirbey das versprochene schächtelgen, worinen ich mein berenkatzenaffengesicht eingespert, weilen ich gedacht, daß solches euch, mein lieb jungfer Uffel, nicht unangenehm sein würde. Sie wollen einen hir alß hübscher mahlen alß man ist; drumb haben sie mich fetter gemacht, alß ich in der that bin, wie ihr sehn werdet. Daß es aber nicht sehr gleicht, ist meine schuldt nicht, denn ich hab mich euch zu gefahlen einen gantzen nachmittag daher gesetzt, umb mich mahlen zu laßen, welches gar nicht divertissant ist, aber vor seine freünde undt insonderheit freünde, die man obligirt ist, wie ich euch bin, thut man wol waß, das man sonst nicht thete. Meinem patgen, ewerer jetzigen kleinen printzes[1], schicke ich auch eine kirmeß von St. Laurent, nehmblich ein schreibzeug, worinen ein wenig sackzeüg ist, wie jetzt die mode undt alle menschen im sack tragen. Es ist zwar kein schön pressent, allein kindern freüt leicht waß, drumb hab ich gehofft, daß dieß schreibzeug auch dießen effect mit den kleinen bagatellen bey der princes verursachen wirdt. …
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Empfohlene Zitierweise:
Brief vom 20. August 1678 von Elisabeth Charlotte an Katharina v. Harling
in: Briefe der Herzogin …, Hg. E. Bodemann (1895), S. 35–36
Onlinetext URL: http://www.elisabeth-charlotte.eu/b/d09b0037.html
Änderungsstand:
Tintenfass