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St. Cloud den 10. aprill 1681.
… Sobaldt ihr dießen brieff durch Mr. de Ditfort entpfangen werdet,
werdet ihr die freüde haben, printz Güstien
[1] wider zu sehen; ich zweifle
auch nicht, daß I. L. auch fro sein werden, wider zu hauße zu sein, denn
die zeit ist dem gutten printzen hir lang genung gefahlen. Ihr möchtet
mir wol sagen: worumb ich nicht gesorgt hette, daß er sich beßer divertiren
möge? Hirauf antworte ich: daß solches nicht bey mir gestanden, denn
wenn ich meister genung were und thun könte waß ich wolte, so würde ich
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mein bestes gethan haben, I. L. zu contentiren, aber hir lest sich so gar
nicht thun. Aber genung hirvon, denn ich werde gantz ungedultig, wenn
ich davon rede. … Ob der Hertzog von Befern
[2] schon von so einem
großen hauße ist, daß man nicht über ihn noch seine gemahlin
[3] lachen darf,
so kan man sich doch woll ein wenig über seine zott jungfern erlustiren,
glaube auch, daß Jeme ihrer nicht gespart hat; hette sie woll sehen mögen.
Ich erinere mich noch gar woll, daß ich den Hertzog zu Wolffenbüttel
gesehen und daß er die augen so wunderlich herumb drehete; hat er nicht
princes Cristine von Eschwe
[4] zur gemahlin? schreibt mir doch, wenn es
die ist, ob sie nicht ein wenig zu Hanover gestürmbt hat, denn wie ich von
ihr habe reden hören, so ist der humor woll so wunderlich alß die kleydung.
Nun oncle
[5] wider zu hauße ist, so zweifle ich nicht, daß das balet baldt
seinen fortgang haben wirdt; ich hoffe, daß Jeme mir ein buch davon
schicken wirdt, möchte es aber viel lieber in der that sehen undt hernach die
reiße in den sauerbrunnen mit thun; nicht alß madame, denn das were
gar zu langweillig, sondern nur alß Liselotte, wie ich vor dießem war, dan
ich bilde mir ein, daß es lustig dar zugehen wirdt. Weil ihr mir part
von denen plaisirs gebt, so ihr andern habt, so muß ich auch verzehlen,
waß es hir gibt: biß dinstag wirdt der König, die Königin undt gantzer
hoff herkommen; sie werden 8 tage hir bleiben, in welchen wir 4 commedien
undt 4 bals haben sollen; das letztere wirdt kein spas vor mir sein, denn
ich tantze nicht mehr gerne undt mag mich noch weniger butzen laßen, wie
ihr woll wist, aber ich hoffe, daß wir auch in der zeit hir jagen werden,
undt das ist meines thuns. Wan all diß geraß ein endt haben wirdt, will
ich euch schreiben, wie es abgeloffen. Unterdeßen muß ich euch, mein lieb
fraw von Harling, noch sagen, daß ich nun eine alte mutter bin, denn mein
sohn
[6] ist in hoßen undt wambs, sicht all artlich auß. Ich wolte, daß ihr
ihn so sehen köntet, denn er ist nun viel menschlicher undt raisonabler,
alß er war, wie ma tante hir war. Mein medgen
[7] aber ist jetzt eines
von den posirlichsten kindern, so ihr jemahlen gesehn, blaudert ohnerhört
undt alles was ihr in kopff kompt; ist eine dolle humel
[8]; [ich] weiß nicht,
waß endtlich auß ihr werden wirdt; verstand fehlt ihr nicht, aber sie ist
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sehr muhtwillig undt ob sie zwar 2 jahr junger ist alß ihr brüdergen, so
ist sie doch viel stärcker undt nach proportion größer vor ihr alter. Wie
es weiter hir stehet, wirdt euch Mons. Ditfort verzehlen. …