Brief vom 18. November 1687

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Versailles den 18. november [1687].

… Ich hab ewere beßerung mit freüden vernohmen. Man kan sich nie vor unnütz in der welt schätzen, wenn man all sein leben so viel guts darinen gethan hat, wie mein lieb jungfer Uffel; undt dan soll man wünschen zu leben, umb seine gutte freündt nicht mit seinem todt zu betrüben. Undt worumb soll euch bange zu leben sein? mit der resignation in den willen gottes, so ihr habt, kan euch ja kein unglück recht ahnfechten, undt es ist doch noch beßer leben alß sterben, denn da kompt man doch nur zu baldt ahn. Ich bedancke mich, daß sich mein hertzlieb fraw von Harling mit mir erfreüet, daß mein sohn gott sey danck wider mit gesundtheit ahngekommen ist. Es ist woll ein miracle, daß ihn gott der allmächtige in der schlagt^[1] erhalten hat. Mich wundert, daß I. L. der Churprintz noch nicht zu hauße [043] ist, da doch der König Wilhelm schon wider in Engellandt. Die verwitibte Hertzogin^[2] wirdt nun woll zu Hannover sein; mich deücht, oncle thut die haußehre nicht recht: auf der jagt zu sein, da dieße Hertzogin ahnkompt. Ich wünsche, daß mein lieb fraw von Harling baldt die füße sowoll alß die hände möge brauchen können undt bald in volkommener gesundtheit sein.
Man thut mir nun weder guts noch böß; gott gebe, daß es nur so bleiben möge, so werde ich schon zufrieden sein. Meinen Harling habe ich nun wider seyder 7 tagen bey mir in frischer gesundtheit; mein sohn undt seine leütte können nicht genung rühmen, wie woll er sich in der schlagt gehalten. Ich hatte sehr vor ihn gebeten, daß er mögte befördert werden in seinem regiment, aber die faveur von mad. de Maintenon^[3] und ihre recommandation haben mehr gegolten ohne ruhm zu melden, alß die meine. Ich hoffe, daß wir ein ander mahl glücklicher sein werden. Adieu, mein herzlieb jungfer Uffel; ich bitte, seidt persuadirt, daß ich allezeit ewere aufrichtige affectionirte freündin verbleiben werde.