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Versailles den 8. aprill 1696.
… Ich bekomme oft brieffe von Modene von unßer Hertzogin von
Hanover
[1], die kan mir auch nicht genung sagen, wie glücklich ihre fraw
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dochter ist
[2]; gott gebe, daß die liebe zwischen beyden eheleütten dawern
möge, so wirdt das glück wehren; aber leyder wir haben nie gesehen, daß
eine lange verstandtnuß unter geheürahten leütten wehret. In allem fall
mogte ich auch wünschen, daß princes Amelie
[3] so wohl versehen sein mögte.
Mons. Offeln ist nun gar assidus bey mir; ich habe ihm zugesprochen, er
meint aber, seine reiße in Franckreich würde ihm wenig nützen, wofern er
weg solte ohne reiten zu lehrnen. Ich habe ihm hir in der accademie
de la grande escurie einen platz erhalten von Mons. Le Grand
[4], alwo
es ihm gar nichts kosten wirdt, undt hir zu Versailles wirdt er viel weniger
in verführung kommen, alß zu Paris; also glaube ich, daß es sein bestes
sein wirdt, noch etlich monat sich hier aufzuhalten, denn offt bey hoff zu
sein, da kan er, der verstandt hat, mehr in einem monat lehrnen, alß zu
Paris jahr undt tag undt wirdt weniger gefahr vor die desbauches haben. …