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Brief vom 24. Januar 1697

von Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans
an Anna Katharina v. Harling, geb. v. Uffeln


71.


[061]
Marly den 24. Januari 1697.
… Ich kan mir leicht die sorgen einbilden, so matante bey oncles unpaßlichkeit hat, denn mir woll bewust ist, wie hertzlich ma tante oncle liebt. Ich habe gar gerne vernohmen, daß patte[1] zu Herrenhaußen ist, denn ich glaube, daß I. L. gegenwart oncle erfrewen wirdt, undt das ist gutt vor die gesundtheit. Ich wünsche dießem gutten Hertzog, daß er noch lange gesundt undt vergnügt leben möge, denn wie mein lieb fraw von Harling wol weiß, so habe ich patte allezeit lieb gehabt. Mons. Offlen ist vor 6 tagen von Paris verreist. Er hat sich dermaßen hir gehalten, daß ich ihm woll das zeügnuß kan geben, daß er sich nur aplicirt hat zu folgen waß tugendtsam ist, alle laster aber der frantzöschen jugendt (so jetzt in einem abscheülichen schwang gehen) hat er immer geflohen undt ein gutt lob undt ruhm bei jederman erworben. … Wendt[2] hette ich gar gern bey mir behalten, ich hatte aber leyder kein gelt genung, dazu: Ein jeder muß sich strecken nach seiner decken, wie das sprichwort sagt. Ich hoffe, daß mein lieb fraw von Harling dem gutten Wendt, so doch auch euer vetter ist, mit raht beystehen wirdt; ich hoffe, er wirdt sein teütsch wider zu Hanover lernen, denn er hatte es gantz undt gar vergeßen. Adieu. …
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Empfohlene Zitierweise:
Brief vom 24. Januar 1697 von Elisabeth Charlotte an Katharina v. Harling
in: Briefe der Herzogin …, Hg. E. Bodemann (1895), S. 61
Onlinetext URL: http://www.elisabeth-charlotte.eu/b/d09b0071.html
Änderungsstand:
Tintenfass